Ist Aachen ohne Alkohol erträglich? Ein Selbstversuch.

Diese, für einen Bich völlig normale, Fragestellung führte Horst-Kevin am 32. Spieltag der abgelaufenen Bundesligasaison in die tolle Studentenstadt im Dreiländereck. Immerhin war das Spiel der Alemannia gegen die Macht vom Niederrhein (und vom Ruhrpott sowieso) für die Mannschaft aus Oberhausen noch von enormer Wichtigkeit und so entschloss ich mich dazu, mir das Spiel aus dem Gästeblock anzuschauen. In Anbetracht des nahenden ersten Bichschen Marathons am kommenden Wochenende in Duisburg (dazu sicher mehr in einer Woche an dieser Stelle), bot es sich an, das Spiel ohne den Genuss von Alkohol zu verfolgen. Um dieses mutige Vorhaben nicht zu gefährden, ließ ich mich lediglich von zwei Büchsen begleiten. Und so ging es pünktlich um 15:09 Uhr ab Essen Hbf mit dem für Studenten kostenlosen Flaggschiff des nordrhein-westfälischen Nahverkehrs, dem RE1, in Richtung Aachen. Pünktlich bedeutet in dem Zusammenhang natürlich mit 10-minütiger Verspätung und am Ziel angekommen, hatten wir dann weitere 15 Minuten Verspätung angesammelt. Dadurch hätten wir beinahe den letzten Bus Richtung Stadion verpasst, ein Schicksal, welches einige RWO-Fans hinter uns auch durchaus ereilte. Die Armen kamen dadurch erst deutlich nach dem Anpfiff im Stadion an, während wir nach rund 20-minütiger Fahrt mit Halten an allen Milchkannen fast pünktlich gewesen wären. Fast pünktlich, weil wir von der Bushaltestelle noch einmal ums Stadion rumlaufen mussten, bevor wir durch einen zur Fantrennung angelegten Tunnel in den Gästebereich gelangten. Dort erlebte ich dann das nächste Highlight, als ich meinen Kugelschreiber an der Sicherheitskontrolle abgeben musste, während die Mädels natürlich ihre komplette Handtasche mit ins Stadion nehmen durften. Der neue Tivoli versprüht leider äußerst wenig Charme und könnte auch in Duisburg oder Mönchen Klappdach stehen. Das schlägt sich anscheinend auch in der Stimmung während des Spiels nieder: Während Oberhausen stimmungstechnisch sowieso Scheiße ist und es nicht mal schaffte bei einem solch wichtigen Spiel den Stehplatzbereich des Gästeblocks zu füllen, ist auch die Aachener Stimmung ziemlich schwach. Das liegt vermutlich daran, dass es zwei Gruppen gibt, die meinen dafür verantwortlich zu sein. Jedenfalls war die Heimkurve im Gästeblock nur selten laut zu vernehmen. Die Preise in Aachen sind jedoch mit 12,50 Euro für einen ermäßigten Stehplatz gleich doppelt so teuer wie in Duisburg. Meiner Meinung nach ziemlich unverschämt für die zweite Liga.  Das Spiel entschädigte immerhin einigermaßen für das teure Eintrittsgeld, auch wenn schwache Oberhausener am Ende völlig zurecht den Arsch voll bekamen. Immerhin wurden ihnen im Laufe des Spiels zwei Tore aberkannt und auch darüber hinaus gab es viele strittige Szenen. Es ist doch immer wieder interessant, wie unterschiedlich man viele Situationen bewerten kann. Leider ist man als Zuschauer im Stadion gegenüber dem Schiedsrichter jedoch meist im Unrecht, wie man nach Ansicht der Fernsehbilder feststellen muss. Nach dem Abpfiff kamen wir dann in den Genuss der Aachener Fantrennung bei diesem Sicherheitsspiel. Leider ließ die Polizei niemanden mit Fanutensilien aus dem abgesperrten Bereich, sodass wir beinahe in die Shuttlebusse zum Oberhausener Sonderzug eingestiegen wären. Dazu muss man sagen, dass ich auch das Hinspiel gesehen habe, bei dem Fans beider Mannschaften völlig problemlos gemeinsam in einem Bus zum Stadion fahren konnten. Eindrücke von diesem Spiel könnt ihr hier bekommen. Schließlich doch der Umklammerung der Bullenschweine entkommen, ging es wieder zurück zum Hauptbahnhof um wieder mit dem RE1 aus der Kackstadt zu fliehen. Während der Lokführer es auf der Rückfahrt selbstverständlich schaffte, die Verspätung der Hinfahrt noch um Längen zu übertreffen, bekam ich immerhin noch eine Lektion im Schwarzfahren erteilt. Nach nur drei Stunden Fahrt waren wir endlich wieder in der Bichheimat, wo es dann gemeinsam mit dem schlausten Menschen der Welt zum Geburtstag von Snör Bertram ging, um den Abend ausklingen zu lassen. Dort angekommen ließ ich mir noch schnell von Hubert vom Spielabbruch in Speldorf erzählen, bevor sich dieser aus Ermangelung an älteren Damen schnell ins Pennematzland verzog. 37 Cola und einen Auftritt eines sehr kompetenten Meerjungfraumanns später ging es dann auch für mich ins Bett. Fazit: Aachen ist Scheiße und nüchtern kaum zu ertragen!

3 Gedanken zu “Ist Aachen ohne Alkohol erträglich? Ein Selbstversuch.

  1. Berthold schreibt:

    Ach, aber die Schuhe darfste anbehalten? Was isn das für eine Logik. Und mach mal Absätze, ist schließlich Fußball. Sei‘ bloss froh, dass Du nicht in deinem Anflug von Nüchternheit mit dem Auto gefahren bist. Dann lernste Aachen nämlich erst richtig kennen. Urf.

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