Der zweite Tag des 99-Cent-Wochenendes begann schon am heimischen Bahnsteig mit unerwarteten aber bekannten Gesichtern, die sich ebenfalls den Mörderkick in Düsseldorf geben wollten. Nach dem U21-Länderspiel vom Vorabend ging es nun zur Eliterunde der U17-Nationalmannschaften: Deutschland gegen die Ukraine! Der im Zug anwesende Junggesellenabschied adaptierte den eigentlich im Wochenrhythmus dargebotenen Kuttenterror so meisterhaft, dass man sich wie am regulären Spieltag fühlte. Nach einem längeren Zwischenstopp in der Stadt des Todes, der uns aber wegen polizeilicher Ermittlungen nicht durchgesagt werden durfte, erreichten wir Düsseldorf Hbf leicht verspätet.
Am U-Bahn-Gleis wurde einem dann bewusst welchen Aufwand die Stadt hier treibt. Sonderbahnen, tausende Ordner an jeder Ecke auf dem kompletten Weg vom Hauptbahnhof bis zum Lena-Meyer-Landrut-Stadion (Im Herzen wird es immer Düsseldorf Stahlrohr heißen) und ein Gewese als hätte man in Düsseldorf das U17 hinter der Spielpaarung übersehen oder durch G8 ersetzt. Das Stadion, das selbst für die vier Spiele in „air Berlin World“ umbenannt wurde steht neben dem regulären Esprit-Parkhaus auf einem Nebenplatz welcher mit Rindenmulch vollgeschüttet wurde. Wenn man bedenkt, dass z.B. die Gegengerade mit dem Gästeblock in Mainz seit neun Jahren auch nur aus Stahlrohrbauweise besteht ist dieses Provisorium mehr als ordentlich!
Der Blick ins Rund offenbarte nicht so viele Zaunfahnen, jedoch waren die Kleingruppen an Hopperschweinen, die sich misstrauisch auf der Stehplatztribüne beäugten deutlich erkennbar. Im Vorfeld war bereits klar, dass auch etliche Dortmunder im Stadion sein werden, die überall-und-immer-Zaunfahnen von Borsti und Geseke hingen jedoch nicht! Die Einschaltquote beim Spiel der A-Nationalmannschaft ist wohl höher. Vor dem Spiel wurden wie üblich die Nationalhymnen eingespielt wobei sich aber die Organisation dieses Events derart in die Nesseln gesetzt hat, das vielen Besuchern sicherlich diese Peinlichkeit im Gedächtnis bleiben wird. Alle 20 Sekunden erklang in der ukrainischen Nationalhymne das Wasserzeichen des Software-Herstellers: „This is a demonstration of…“. Dieses Mal wurden jedoch zum Einmarsch keine Emotionen respektiert! Ziemlich intolerant!
Auch dieses Spiel begann bei 0:0 und weil der Stadionsprecher darum gebeten hatte, bitte beide Mannschaften anzufeuern, wurde in regelmäßigen Abstanden von den etwa zweitausend Kindern ordentlich mit den Füßen auf den Bodenblechen getrommelt was eine ziemlich laute Lärmkulisse erzeugte. Aber auch insgesamt war das Spiel wesentlich ansehnlicher und interessanter als das vom Vortag, was aber, laut unbestätigter Quelle, daran gelegen mag, dass der Internetempfang bei diesem Spiel wesentlich stärker war.
Die Highlights aus Fansicht spielten sich um die auch schon am Vorabend erspähten Kölner Zaunfahnen von Boyz und Erftstadt ab. Zum einen wurde augenscheinlich von Düsseldorf versucht die Mallorca-Zaunfahne zu entwenden, was auf der Tribüne zu Hektik führte und Kölner, Ordner und Polizei etwas erregte, zum Anderen wurde die Erftstadt-Zaunfahne schon der Halbzeit abgehängt weil man offensichtlich noch nach Kaiserslautern wollte. Unter Hopperschweinen mag ja die Regel gelten, dass 45 Minuten reichen – aber bei der U17 dauert eine Halbzeit nur 40 Minuten! Liebe Freunde, der Bichblog als inoffizielle Hopperpolizei wird dieses Kreuz nicht gelten lassen! Detailliertere Informationen kann ich leider nicht beitragen – ich bin für ultras.ws gesperrt!
Da im Stadion, völlig unerwartet, das wiederholte Alkoholverbot teilweise für Unmut sorgte war nach Spielende der Durst dementsprechend groß. Allerdings hatten alle Kioske, die wir schon auf dem Hinweg erspäht hatten, geschlossen! Da auch am Düsseldorfer Hauptbahnhof kein günstiges Bier zu ergattern war stiegen wir wohl oder übel in den Zug Richtung Heimat ein. Allerdings war uns der proppevolle Regionalexpress nach einigen Minuten derart über, dass wir in Duisburg wieder ausstiegen. Dort gab es rein zufällig dann auch Fangetränke, wobei ich die abwesenden Sparbichs würdig mit dem Kauf eines Landfürsts vertrat. Danach warteten wir noch am regulär sehr tot wirkenden Hauptbahnhof auf den nächsten Zug gen Dortmund, wo wir am Stadtgarten noch in Dreharbeite (mit unsichtbarer Kamera) von „Mitten im Leben“ gerieten.
Heute steigt dann noch mit dem Wechselgeldspiel VfB Homberg gegen die Rot-Weiss Essen der finale Schlussknall des 99-Cent-Wochenendes – einen Bericht wird dieser Kick aber wohl kaum verdient haben.