„Ein Spiel dauert dreißig Minuten“

Sollten sich alle Fußballweisheiten von Ex-Bundestrainer Sepp Herberger ähnlich bewahrheiten, wie das bekannte „Ein Spiel dauert 90 Minuten“, dann ist der Ball sicherlich eckig (nicht keckig). Zumindest am vergangenen Samstag sollten die adipöseren beiden der vier Vierlinge zwar nur ungefähr ein Drittel des Spiels im Stadion erleben und trotzdem alle entscheidenden Szenen gesehen haben. Zum Glück gab’s auch nur zwei davon, eine vergebene hundertprozentige vom Weltnixjäger und das Tor vom blinden Huhn Gekas, das auch mal ein Korn fand. Naja, auch egal, es war ja klar, dass auch der ruhmreiche, seit hunderttausend Jahren ungeschlagene BVB irgendwann mal wieder ein Spiel verlieren würde – und so hat weist nun wenigstens auch die Biographie der jüngeren Fans endlich einen Makel auf.

Die entscheidende Frage ist also, wie es zu diesem Desaster kommen konnte – wie kann es sein, dass wir es nicht schaffen innerhalb von siebeneinhalb Stunden 220 Kilometer zwischen Essen und Frankfurt zurückzulegen? Das Fiasko begann bereits morgens am unterirdischen Kopfbahnhof Essen21, wo wir einen völlig ungewohnten Raucherbereich bevölkerten und mit unserer Reisegruppe (die übrigens im weiteren Verlauf der Reise aus diversen Bequemlichkeitsgründen auf zwei sogenannte „Fans“ in Anführungszeichen zusammenschrumpfen sollte – Solidarität und so!) in den ersten Zug gen Siegen einstiegen. Kaum angefahren klingelten diverse Handys und uns wurde mitgeteilt, dass der Rest der Gruppe bereits am HBF in Dortmund nicht mehr in den Zug nach Hagen passen sollte und somit alle Reisepläne über Bord geworfen wurden. Aufgrund der größeren Zugkapazität entschieden wir uns also über Köln zu fahren – leider hatte niemand so richtig einen Plan, wie es von Wir-sind-Deutz weitergeht und die obligatorischen Verspätungen des Unternehmens Zukunft erleichterten die weitere Reiseplanung auch nur bedingt.

Schlussendlich schafften fuhren wir natürlich dann von Köln nach Siegen, wo wir ursprünglich ja eigentlich auch hin wollten, nur dass wir so locker flockig einfach mal drei Stunden später da waren und auch genau den letzten Anschluss, der uns pünktlich in die Hauptstadt des Verbrechens gebracht hätte, verpassten. Besser kann es kaum laufen…

Trotzdem gaben die meisten Fans nicht auf, schließlich hätte der nächste Zug genau zum Anstoß Frankfurt Hautbahnhof erreicht und wir vielleicht nur die unwichtige Anfangsviertelstunde versäumt. Selbstverständlich schafften wir es aber wieder eine Dreiviertelstunde Verspätung herauszufahren und mussten auch noch die nervigen Eingangskontrollen (zugegebenermaßen für uns verglichen zu allen anderen recht fair) über uns ergehen lassen.

Auch nach dem Spiel wurde dieser total verschenkte Tag keineswegs besser, ohne Verpflegung ging es wieder mit ordentlicher Verspätung zurück gen Ruhrgebiet – immerhin hatte ich durchgehend einen Sitzplatz – und in Essen21 belohnte ich mich für alle Strapazen noch mit dem Eröffnungsangebot der neuen Dönerbude.sicherlich das Highlight des Tages!

Ein paar versöhnliche Worte dann noch zum Schluss: Mit diesem letzten Pflichtspiel geht ein denkwürdig erfolgreiches Jahr zu Ende – danke BVB für 70 Punkte in der Liga und das Erreichen der Gruppenphase in der Euro-League!

Wenn’s gut läuft, kriegt Ihr noch einen Zweitbericht zum Sevilla und ein Artikel zum morgigen Konzert der Wissenschaftsbichs in Köln zu Weihnachten geschenkt – damit kann dann jeder die stressige Vorweihnachtszeit überbrücken.

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