Weihnachten ist bekanntlich das beste, besinnlichste und unkommerziellste Fest aller Zeiten und muss deswegen auch im besten, besinnlichsten und unkommerzeillsten Blog aller Zeiten gebührend gewürdigt werden. Da das Jahr Zweitausendzehn (ihr werdet es schon sehn) überraschenderweise mal wieder im Zeichen König Fußballs stand, entschieden sich die beiden Wissenschaftsbichs weihnachtlich besonnen das Jahr bei ebendiesem ausklingen zu lassen. Völlig verwirrt ob der Tatsache, dass der DFB Pokal tatsächlich auch nach der zweiten Runde noch weiter ausgespielt wird, führte uns unsere Reise in die beschauliche Millionenstadt Köln, wo die Zebras aus Duisburg, der fast perfekten Stadt, beim FCFCFCFC gastierten. Schließlich hatten sich 10.000 Duisburger Technoanhänger angekündigt, so dass sich die Bichs selber mal ein Bild davon machen wollten, wie man nun als Duisburger mit Massenveranstaltungen umgeht.
Auf die Minute pünktlich erreichte der RE1 unseren geliebten unterirdischen Kopfbahnhof und schaffte es auf natürlich trotzdem knapp 60 Minuten Verspätung zwischen Essen und Ehrenfeld anzuhäufen. Natürlich waren randalierende, sogenannte „Fans“ schuld, die laut der Pullitzerpreisgewinner von derWesten.de die Gleise stürmten… Glücklicherweise trafen wir im Zug auf zwei halbwegs bekannte Kölner, auf deren Ortskenntnis wir uns verlassen konnten und immerhin fast pünktlich am Stadion ankamen. An dieser Stelle muss tatsächlich eine Richtigstellung im Sevillabericht des schlausten Menschen der Welt erfolgen: Dort wurde einer unserer Selbstversorger als „Mann mit eisernen Nerven“ tituliert. Dies müssen die Bichs leider revidieren, nach wir den Kölner Tom kennengelernt haben – das waren wirklich Nerven wie Drahtseile.
Wie mittlerweile gewohnt kamen wir natürlich wieder nicht pünktlich ins Stadion – und das obwohl aufgrund des unerwarteten Andrangs 10 Minuten später angepfiffen wurde. Wir versuchten noch vor dem Stadion ein Kartenschnäppchen zu ergattern, mussten aber schlussendlich doch an der Tageskasse den vollen Preis löhnen und hatten zur Strafe für unseren Geiz noch das erste Tor verpasst…
Zum Spiel selber kann man nicht viel schreiben, der Bundesligist dominierte den Zweitligisten nach Belieben (ich schau mal in die Bichkristallkugel, und rede von der Ligazugehörigkeit 11/12) und die zehntausend Duisburger machten auch ganz gut Alarm. Als Besserfans müssen wir allerdings die total kuttige Liedauswahl kritisieren, der Superlativ von austauschbarer Scheisse ist offensichtlich MSV Duisburg. Dafür „wußte die Mitmachquote zu gefallen“. Der MSV hatte also auch auf den Rängen alles im Griff, zumal sich der Kölner an sich wohl im Wesentlichen auf das Beschimpfen seiner Spieler konzentriert – sieht man mal von den paar Hundert Ultras in der Südkurve ab, der trotz des beschissenen Spiels ihr Team 90 Minuten anfeuerten.
Recht souverän schaukelten die Duisburger auch den Sieg nach Hause und feierten ihre Mannschaft nach dem Spiel wider Erwarten nicht mit der eigentlich obligatorischen Humba, sondern mit dem vom RWE bekannten „Schreck vom Niederrhein“ (und Dortmund liegt nicht am Niederrhein bevor die Schlaumeier hier wieder alles besser wissen ;-)). Lothar würde sich an der Stange umherdrehen.
Nach dem Spiel entdeckte ich dann meine innige Liebe für die Essener Verkehrs-AG, als wir versuchten mit dem KVB vom Stadion in die Stadt zu kommen. Ich verspreche niemals wieder über die EVAG (ist eh fuck) zu sagen, dass sie der mit Abstand unfähigste Verkehrsverbund ist – nicht, dass nachher der KVB hier versucht zu übernehmen. Irgendwann schafften wir es tatsächlich zum Zülpicher Platz, wo ich den zweiten Kölschen Ranzkneipenpunkt (nach Knobelbecher jetzt noch bei Frauenname), wo wir noch das Ende des Bayernspiels guckten und dann per Taxi (danke KVB) zum HBF fuhren, von wo wir standesgemäß in der ersten Klasse gen Essen21 juckelten.
Da wir dieses Jahr viel zu wenig Fußball gesehen haben, überlegen wir nun, ob wir nicht den Vieraugenbich zum Viertelfinale begleiten werden – mal sehen was der Fußballgott Snör Bertram dazu sagen wird…