Und das war dann also Nürnberg…

Werte Bichfreunde,

Nachdem sich unsere Ohren wieder erholt haben, können wir nun also getrost das Nürnbergspiel vom vergangenen Wochenende Revue passieren lassen. Eigentlich sind die Spiele gegen den Glubb immer von einer besonderen Aura umwoben und das liegt sicher nicht nur an der Tatsache, dass es sich um das Duell zweier Traditionsvereine handelt oder dass Ilkay Gündogan nun in schwarzgelb aufläuft. Vielmehr ist der ausschlaggebende Grund, dass in Nürnberg schon seit Jahrzehnten die Babys zu heiß gebadet werden und sich der Franke tatsächlich mit den Schmuddelkindern aus Gelsenkirchen abgibt. Dieser verhängnisvollen Liaison und dem Spielplan der DFL ist für gewöhnlich zu verdanken, dass der gemeine S04 Fan zweimal im Jahr sein Sparschwein schlachten darf und ins wunderschöne Westfalenstadion reisen kann. Die Nürnberger freuen sich sicher auch über so viel Aufmerksamkeit, hätte man doch ohne tatkräftige Unterstützung aus Gelsenkirchen ein noch verloreneres Bild im Gästeblock abgegeben…

Für die bauernschlauen Bichs resultieren solche Spiele meist in erhöhter Wachsamkeit, weiß man doch nie ob man nicht die ein oder andere folgenschwere Überraschung am Esser HBF erleben könnte. So verabredeten wir uns heute in großer Runde, um gemeinsam mit dem Niederrhein (und dem Ruhrpott sowieso) die ereignislose Fahrt in die Bierhauptstadt auf sich zu nehmen. Am HBF in Dortmund komplettierte dann die südkoreanische Task Force unsere recht große Gruppe und gemeinsam machte man sich auf den beschwerlichen Weg zur Kneipe, wobei beschwerlich natürlich heißt, dass wir mit der U-Bahn gefahren sind.

Dort tummelten sich die (ich liebe Fanzinedeutsch) die üblichen Verdächtigen und nach einigen Kaltgetränken brachen wir schon in Richtung Westfalenstadion auf, wo wir noch mit dem bekannt bulligen Bankkaufmann auf dessen hoffentlich erfolgreiche Abschlussprüfung anstoßen konnten. Da es beim Heimspiel gegen den HSV im Block aber außergewöhnlich voll war, wollten wir aber nicht allzu viel Zeit vertrödeln und so ging es zumindest für alle außer mich recht zeitnah in den Block. Ich warte stattdessen noch lieber mit der größten Blase Dortmunds auf eine versprochene Dauerkarte, die aber wohl bis deutlich nach Anstoß im Stau steckte, so dass wir irgendwann die Geduld verloren – ein Anruf des Fahrer wäre zumindest eine nette Geste gewesen. Wider Erwarten war es aber ungewöhnlich leer im Block, so dass es für mich und meine grazile Figur keinerlei Probleme darstellte, mich noch irgendwo dazwischen zu quetschen. Ob das nur an der Abwesenheit des Mallorca-Bichs gelegen hat, darf aber bezweifelt werden.

Das Spiel gestalte sich äußerst zäh und die Nürnberger verstanden sich clever darauf, Sand in das BVB-Getriebe zu streuen und den unseren Spielfluss zu hemmen. Dies resultierte zwangsläufig in der wohl langweiligsten ersten Halbzeit der Weltgeschichte, deren einziges Highlight sicher der Trommelstock unter der Vieraugenbrille des Vieraugenjungen war. Zum Glück haben die Sanitäter im Stadion völlig ohne Diskussionen sofort mit Eis ausgeholfen – genau so stellt man sich die tapferen Helferlein schließlich vor…

In der zweiten Halbzeit zog der BVB dann die Zügel an und nach einem schön herausgespielten Tor von Robert Lewandowski war es schon wieder Kevin Großkreutz vergönnt, mit einem abgefälschtem Glückstor den Schlusspunkt zu setzen. Dieses Spiel kann getrost in der Kategorie Arbeitssieg verbucht werden. Auch die Südtribüne setzte keine besonderen Akzente und das obwohl Block Drölf heute im wesentlichen auf massentaugliches Liedgut setzte. Hier muss man in Zukunft vielleicht etwas mehr Fingerspitzengefühl walten lassen, wenn die Masse sowieso nicht einsteigt, kann man ruhig mal auf kompliziertere Gesänge zurückgreifen, um der Langeweile vorzubeugen. Ich denke, dass dann auch im Anschluss – man muss ja nicht jedes Lied zwei Stunden singen – die Tribüne besser erreicht, weil die Fans dann auch wieder „galliger“ sind.

Nach dem Spiel ging es dann wie üblich zum Kiosk um eine naturtrübe Zitronenlimonade zu genießen (Frechheit, dass bis auf zwei Flaschen alle am Samstag ausverkauft waren, ist das mittlerweile ein Mainstreamgetränk?) bevor noch beim weltbesten Dönerladen in direkter Nachbarschaft des ältesten Menschen der Welt einkehrten. Trotz des Sieges wollte aber nicht die rechte Stimmung (welch ein Wortspiel) aufkommen, und so ging es recht früh wieder gen E21. Dort entschied Rekonvaleszent Kai-Uwe dann noch, die Reisegruppe auf ein Bier bei sich zu laden, wahrscheinlich weil er um das Würfelglück des tapferen Rächer der Gerechten wusste, welches dann natürlich im Anschluss noch in der Bichschen Lieblingskneipe unter Beweis gestellt wurde.

Müßig zu erwähnen, dass der Hubertus, der Schutzpatron der Jäger, noch einen kleinen Pennematz im Nachtexpress einlegte, und somit einmal die Überruhrer Idylle bei Nacht kennenlernen durfte und ich natürlich um drei Uhr nachts noch aus dem Reich des heiligen St. Pennematzes zurückgeholt wurde, da mein Cousin vor der Tür stand und mir noch bis halb fünf einen Schwank aus seiner Jugend erzählte – war ja klar.

Ein Gedanke zu “Und das war dann also Nürnberg…

  1. tobson schreibt:

    So sehr ich mich freue das Highlight der ersten Halbzeit beigesteuert zu haben, so hoffe ich doch, dass es dem Vieraugenjungen wieder gut geht und sein Augenlicht nicht den Weg nahm, den des Skibichs Notebook vorgab – und verloren ging.

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