Nur Bersebrück ist schlimmer als Niederndodeleben!

Wie der unfassbar lyrische Tischtennisbich an dieser Stelle zu berichten wusste, zählt der kleine Ort Niederndodeleben wohl nicht zu seinen Lieblingslokalitäten auf diesem Planeten und ein Auftritt der populären Vierlinge in dieser niederen Örtlichkeit wird wohl über Jahre hinaus undenkbar bleiben. Kenner der Beckenbauerschen Fußballweisheiten werden schon den Bogen, den es als Überleitung zum Fußball zu spannen gilt, erkannt haben, allerdings werden wir an dieser Stelle nicht über die deutsche Nationalmannschaft berichten sondern über die illustere Dortmunder Zweitvertretung, die am vorgestrigen Sonntag zum Testspiel beim B.V. Cloppenburg antrat.

Da die Sommerpause ja bekanntlich für die Fettlinge der Familie eine Art Fußballdiaspora darstellt und insbesondere der adipöseste Vierling diesseits des Mississippi seine Zeit kaum zu nutzen vermag, planten ebendiese Fettlinge am Samstag Abend sogar, das Supercupspiel in Gelsenkirchen zu besuchen. Unterstüzt wurde man dabei von der kleinsten Blase Dortmunds und so transportiere uns der ungewohnte Regionalexpress nach Münster aus dem gewohnten Raucherbereich in die stadtgewordene Unterschicht. Dort mussten wir allerdings zu unserem Entsetzen schnell feststellen, dass sich heute auch auf Dortmunder Seite das komplette Bildungsprekariat zum gemeinsamen Kostümultrafest verabredet hatte und schon am HBF „Scheisse 04“ gröhlend begann, offene Hosen zu parodieren. Verschämt verzogen wir uns zunächst um die Ecke und beobachteten das schaurige Treiben aus sicherer Entfernung, bevor wir uns entschieden aufgrund rappelvoller Shuttlebusse und Ermangelung von Eintrittskarten einfach auf den Stadionbesuch zu verzichten und lieber in Dortmund bei ein paar Bier (die man ja in GE sowieso nicht verzehren darf) das Spiel im TV zu schauen. Dass diese Entscheidung in Belangen richtig war, liegt nicht nur an den beiden absolut stereotypischen Gladbachkutten im Zug (Folgender „Dialog“: „Stört es Euch eigentlich, wenn Ihr mal ein Spiel verliert?“ – Beide geben rappelvoll gröhlend die entsprechenden Zeile aus dem Vereinslied zum besten…) sondern auch am Bericht der neuen Dortmunder Gruppierung Torcida Tremonia (kein Scherz), den ich aber anstandshalber nicht verlinken werde.

Dementsprechend wohltuend gestalte sich am folgenden Vormittag die völlig entspannte Anreise zum Amateurkick nach Cloppenburg. Immerhin fünf Unentwegte umfasste die kleine Reisegruppe ab Dortmund und ohne besondere Vorkommnisse erreichte man über Hamm, Münster und Osnabrück das beschauliche Städtchen Bersenbrück, wo wir erstmal aus dem Zug flogen. Wer jetzt Geschichten über gewaltige Superhooligans oder gar fehlende Fahrscheine erwartet, muss leider enttäuscht ins Bett gehen – ein umgestürzter Baum auf dem einzigen Gleis zwischen den Metropolen Quakenbrück und Bersenbrück sollte unsere Weiterfahrt um eine Stunde verzögern. Müßig zu erwähnen, dass die versprochenen Sonderbusse natürlich erst kamen, als der nächste Zug einfuhr – aber dank der zahlreichen Kioske, Kneipen und sogar einer Brauerei mit Werksverkauf keinerlei Langeweile aufkam.

Mit einstündiger Verspätung erreichten wir dann endlich Cloppenburg, wo uns noch ein recht langer Gewaltmarsch bevorstehen sollte. Zum Glück war unsere Besatzung äußerst sportlich und so bedarf es tatsächlich nur einer Pause bis wir endlich 20 Minuten nach Anstoß das Stadion erreichten. Schnell den fanfreundlichen zwei Euro teuren Eintrittspreis entrichtet und auf der Tribüne Platz genommen, war es auch fast Halbzeit, als man endlich einen Überblick über die neuen Spieler beim BVB (quasi alle) und das kleine,nervige, blonde (Terrorverdacht!) Kind vor einem ruhig gestellt hatte. An dieser Stelle muss ich lobend die Gastfreundlichkeit des BVC erwähnen, wo mir der Kellner am Bierstand in der Halbzeit sogar eine Schachtel Zigaretten aus seinem privaten Vorrat verkaufte, da es weit und breit keinen Zigarettenautomaten gab. Vielen Dank. Auch unsere Amateure wollten bei so viel Gastfreundlichkeit keine Spielverderber sein und zeigten – positiv ausgedrückt – eine durchwachsene Leistung, die im Ausgleichstreffer für den unterklassigen BVC kulminierte. Kultig noch die Durchsage des Stadionsprechers, der den Torschützen des Eigentores vom BVC „nicht gesehen“ hat.

Nach dem Spiel verließen wir uns auf die Tipps der einheimischen Merda Bremen Fraktion, die uns riet keinesfalls am Kiosk unsere Getränkevorräte aufzubessern, sondern die örtliche Tankstelle zu nutzen. Also ging es über Umwege zurück um Bahnhof, wo sich unsere Reisegruppe pünktlich und um einen Döner ohne Schafskäse (Minuspunkt) satter einfand. Gekonnt und ohne Zwischenfälle ging es zurück nach Münster, von wo man dann zum zweiten Mal an diesem Wochenende auf den ungewohnte RE zwischen Münster und Essen zurückgriff und schließlich trotz Zwischenhaltes in GE unbehelligt wieder den schönsten unterirdischen Kopfbahnhof der Welt erreichte. Leider bevorzugte der tapfere Snör Bertram die Wiederholung des Tatortes und konnte selbst durch frische Burger nicht dazu bestochen werden, mich vom HBF abzuholen.

Ein Gedanke zu “Nur Bersebrück ist schlimmer als Niederndodeleben!

  1. dts98 schreibt:

    Hallo Ihr Blödiane,

    wie wäre es denn mal, wenn Ihr den Link zum coolsten Blog der Blogosphäre korrigieren würdet? Der is schon seit Wochen im Oarsch und dadurch gehen mir sicherlich viele Klicks verloren 🙂

    Gruß vom Hafen

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