Um das Sommerloch zu füllen und den mäßig begabten Leser zu amüsieren, haben sich Eure Lieblingsfettlinge entschlossen, populäre Gastautoren aus dem schwatzgelb.de Forum an dieser Stelle zu Wort kommen zu lassen. Diese wollen Euch in Ihrer einzigartigen und unnachahmlichen Art die Funktionsweise einer Ampel erläutern.
Um Missverständnissen vorzubeugen beginnen wir mit der klassischen Definition einer Ampel nach wikipedia:
Ampel ist der volkstümliche, verbreitete Begriff für eine Lichtsignalanlage. Sie dient der Steuerung des Straßenverkehrs. Ampeln ordnen für Verkehrsteilnehmer ein bestimmtes Verhalten an, indem gesteuerte Lichtsignale abgegeben werden. Diese nach Form und Farbe verschiedenartigen Verkehrszeichen haben jeweils eine andere Bedeutung und strahlen nur entgegen der Fahrtrichtung des zu regelnden Verkehrs ab.
Gastautor Rolf aus Ahlen an der Werse hingegen weiß in seiner bekannt trockenen und keinesfalls blumigen Sprache allerdings deutlich mehr zu berichten. Völlig unvermessen wird hierbei natürlich noch das Ende des zweiten Weltkriegs 13 Jahre nach hinten verschoben:
Ich bin ein sturer Westfale. Mit meinen Gefühlen kann ich schlecht haushalten. So eine gewisse Kälte sagt man uns nach. Aber mit was anderem als Ampeln soll uns mal einer kommen.
Wie soll man Zuneigung ausdrücken? Kann ich nicht gut. (Anm. d. Red: Das meint aber auch nur er.) Da fehlen uns Westfalen die Worte (Anm. d. Red: Leider nicht.).
Was soll ich schreiben? Ampeln sind für mich auch keine Idole. Das wäre falsch. Idole sind was für die Geschichtsbücher. Können andere Götter gerne machen.
Ich hätte Dich gerne über 839 Grünphasen gesehen.
Anfang 1958 gab es in England immer noch eine recht deutschfeindliche Stimmung. Der Krieg bis 1945 war noch nicht vergessen. Das Land hatte sich bis 1945 völlig verausgabt.
Dann kam der 06. Februar 1958, „Munich Air Desaster“. Der „British-European-Airways-Flug 609“
Die Briten konnten das über BBC im Radio live verfolgen. Deutsche Passanten (ein ganz normaler Kohlehändler mit seinem LKW) und Rettungskräfte haben schwer verletzte und sterbende Briten aus den Trümmern gezogen. Das „Klinikum rechts der Isar“ in München hat 15 Tage um das Leben von Duncan Edwards gekämpft.
Am 21.02.1958 war der 2. Weltkrieg vorbei. Endlich. Und der lange Siegeszug der Ampel konnte in einer tristen Arbeitersiedlung im Norden Großbritanniens beginnen. Die Bilder auf den Ampeln sind noch heute die gleichen wie damals – sie haben sich in unsere Gehirne eingebrannt. Sie sind mein Ryan Giggs, mein Paul Scholes – es geht nicht um meine Affinität zum englischen Fußball, es geht um mehr: Um zwei bis drei simple Farben, die das Leben verändern. Es gab nicht länger die Blades, die Owls, die Saints, die Hornets, die Robins, die Posh, die „O’s“, die „A’s“, die „E’s“, die „U’s“, die „I’s“, die „Ä’s“ oder die Quakers (oder wahlweise jeden anderen Spitznamen eines englischen Teams, mit denen ich mich auskenne wie kein zweiter) – nun gibt es rot und gelb und grün. Drei Farben, drei Lebenseinstellungen. Ich kann es heute noch nicht glauben – mit meinen Jungs bin ich damals nach Liverpool gefahren, die mit dem Bus, ich mit dem Flieger. Getroffen haben wir uns an der Ampel an den Docks, ein Gefühl, dass ich nie vergessen werde.
Gott ich würde alles aufgeben für nur eine Grünphase in Genua, da war ich nämlich auch – mit den Jungs, manche haben heute Familie – aber die richtige Familie, das waren wir – bei rot gehen, das ist gegen das Etablissement, wir haben uns nichts sagen lassen.
Grüße Rolf.
worum geht es hier eigentlich?
Ich ziehe sowas von meinen Hut vor Euch, verneige mich voller Ehrfurcht und akzeptiere Euch als bester BVB Blog aller Zeiten. Soooo gut
Auch für mich der poetischste und beste blog, den ich seit seeeehr langem gelesen habe…
auch ich halte stehenden applaus
Es grüßt PLETTOSLAV LATAL