„Heimkomplex“ abgelegt…

Eingerahmt von Berichten zu „The Myth, The Legend, The Hoff“ (ja morgen kommt schon wieder einer) habe ich nun die undankbare Aufgabe das Kerngeschäft und unsere treuen Fanleser zu bedienen. Aber gut, eigentlich sollte dies ein leichtes sein, haben doch zwei drittel der Bichdrillinge, sowie der verlorene Sohn am Wochenende sogar mal wieder zwei Spiele gesehen.

Zur Auftaktveranstaltung am Freitag Nachmittag hatte der Vieraugenjunge in sein verwunschenes Zauberschloss geladen, wo sich neben den üblichen Fettlingen auch noch ein nicht ganz schlanker Gast aus Großbritannien eingefunden hatten. Nach einigen köstlichen Stauderbieren brachen wir zum unterirdischen Kopfbahnhof Essen21 auf, wo sich unsere Gruppe durch Neuling Spekka und dem schlausten Menschen der Welt komplettierte. Nachdem wir tränenreich Horst-Kevin in Richtung Oberhausen verabschiedet haben – er hatte ja schließlich 50 Cent für zwei Karten bei The Hoff investiert – fuhren wir mit den bekannten Pendelbussen Richtung Hafenstraße und trafen am Stadion natürlich noch auf meine beiden Ex-Nachbarn, die sich allerdings nicht davon überzeugen ließen, das Spiel mit uns zu schauen…

Auf der Tribüne nahm nahm unser englische Gast zur ungläubig Kenntnis, dass sich in Essen über 6000 Zuschauer eine Begegnung der fünften Liga anschauen und diese sogar lautstark ihre Mannschaft anfeuern. Dass man zusätzlich nur fünf Euro für eine Eintrittskarte investieren muss und außerdem noch Bier auf der Tribüne trinken darf, stellt für den gemeinen Engländer ja fast schon paradiesische Zustände dar. Ein Grund mehr, die Initiative „Kein Zwanni für nen Steher“ zu unterstützen, um Fußball als Volkssport und Kulturgut für alle Einkommensklassen zu erhalten.

Leider konnte das Spiel nicht ganz mit dem Fußball aus der Premier League mithalten und so musste Rot-Weiss Essen nach einem zerfahrenen Kick leider mit einem Punkt und dem Verlust der Tabellenführung begnügen. Dies versetze unserer Laune allerdings keinen Dämpfer versetzte, da uns der Tischtennisbich per SMS über den Zwischenstand aus Oberhausen unterrichtete. Schnell verabredeten wir uns in der aus dem Bichblog bekannten Essener Szenekneipe, um unsere Erfahrungen auszutauschen. Also ging es nach Bier, Döner und langatmiger Diskussion über das schnellste Transportmittel per Bus ins Rullich, wo es im Laufe des Abends noch zur Familienzusammenführung kam. Leider holte mich irgendwann der Alltag ein und ich verschwand mit dem tapferen Rächer der Gerechten schon vor der letzten Runde gen Heimat – musste ich doch am nächsten Morgen bereits um acht Uhr wieder aufstehen, um pünktlich in die Bierhauptstadt zu reisen.

Da die GDL netterweise am Samstag noch auf Streiks verzichtete, holte mich der RE1 sogar pünktlich am Morgen in meinem Lieblingsraucherbreich ab. War ich zuerst doch etwas überrascht, ob der vielen schwarz-gelben Trikotträger, die bereits so früh am morgen Richtung Dortmund reisten, stellte ich bald fest, dass es sich lediglich um Fans der Aachener Allemannen handelte, die sich in Paderborn von der Polizei verprügeln lassen wollten. Ich gesellte mich zur halbwegs verkaterten Sektion Rheinkultur und erreichte in deren Schlepptau unspektakulär die Stube, wo wir gemütlich frühstückten.

Irgendwann brachen wir auf Richtung Westfalenstadion, wo heute der völlig unetablierte und absolut andersartige KKK (KiezKultKlub) aus dem Hamburger Szenestadtteil St. Pauli gastieren sollte. Der KKK ist ja nicht nur für seine (braun)-weißen Kutten sondern auch für seine durchaus politisierte Anhängerschaft bekannt, so dass sich neben ungefähr 500 Fußballfans aus der Hansestadt noch circa 7000 Umlandpunker, Pullunderträger, Weltverbesserer und Latte Machiato Affen im Gästeblock einfanden und dort schön ihre Wahlkampfveranstaltung zur Bürgerschaftswahl am nächsten Tag abzogen. Leider wurde nebenbei auch noch Fußball gespielt, was die Hamburgerinnen und Hamburger hoffentlich nicht zu sehr gestört hat.

Auf dem Platz gab sich der BVB keinerlei Blöße und schickte die Tretertruppe ohne Punkte zurück in die Hauptstadt – ob wir ganz antikommerziell nun „Derbysiegerbesieger Shirts“ produzieren, sei mal dahingestellt. Immerhin haben wir unsere desaströse Heimbilanz etwas aufpolieren können und außerdem noch mal eben galant die beste Rückrundenmannschaft in ihre Schranken gewiesen. Selbstverständlich ließen sich der Guttenberg-Jünger von der Springer Presse und die Sport1 Experten davon nicht beeindrucken und rufen nun trotzdem die Aufholjagd des Super FC Bayern aus. Mal sehen, ob wir uns an dieser Stelle in sieben Tagen darüber lustig machen können…

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