Wie unseren Lesern sicherlich in den letzten drei Jahren vermehrt aufgefallen ist, legen die Bichs ihre speckigen Wessifinger gerne in offene Wunden. Einer der der klaffenden Wunden der Fußball- und insbesondere der Ultrawelt ist sicherlich das kontroverse Thema Stadionverbot. Ein Strafe die eigentlich auf keinem rechtsstaatlichen Prinzip beruht und mehr oder weniger willkürlich von den Vereinen (meist auf Anraten oder Drängen der aus Eurem Lieblingsblog bekannten Freunde und Helfer) ausgesprochen werden kann. So reicht ein bloßer Verdacht für diese äußerste schwere Strafe bekanntlich aus – wie war das noch mit dieser Unschuldsvermutung?
Am vergangenen Freitag marschierte Herr Wich mit den anderen Fans zum Stadion und unterhielt sich mit einem sogenannten Fan in Anführungszeichen, der unter dieser drakonischen Strafe zu leiden hat. Netterweise bot er an, unseren Lesern einen Einblick in seine Gefühlswelt zu bieten – so erlebt also ein Stadionverbotler einen der größten sportlichen Momente der neueren Geschichte, fernab des von uns für so selbstverständlich gehaltenem gewohnten Umfelds:
Hallo Leser und Fans der Familie Bich.
Nun wie ihr wahrscheinlich schnell merken werdet, entstamme ich nicht aus der ruhmreichen Feder eines der Vierlinge, sondern stelle einen Gastbericht dar.
Doch fangen wir vorne an:
Es fügte sich, dass ich die Ehre hatte vor dem Spiel gegen Hamburg meine Perle, den Weg von einer der wohl schönsten Bierausschanksgebäuden Richtung schönstes Stadion der Welt, gemeinsam mit einem eurer großen Stars antreten durfte. Im Wirrwarr Tausender bunter Schuhe und hunderter schwarzen Bauchtaschen stand er auf einmal vor mir, und ich entschloss mich, mutig wie ich bin, Ihn anzusprechen. Verwundert darüber das ich nicht direkt um ein Autogramm oder ein gemeinsames Foto bat (mein Handy verfügt leider nicht über eine Kamera =( ), kamen wir tatsächlich ins Gespräch.
Ich wünschte mir das der Weg zum Tempel der Glückseligkeit niemals enden mag, da ich so unglaublich fasziniert war von der Aura eines Bichs in Natura. Doch da ich wusste das unsere gemeinsame Stammkneipe leider im Süden der Innenstadt und nicht im viel schöneren Norden liegt, war mir klar, dass meine gemeinsame Zeit mit ihm nur begrenzt sein, und der Weg zum Westfalenstadion nur kurz sein würde. Doch die Intensität des Gesprächs mit diesem intellektuellen Triatleten machte die fehlende gemeinsame Zeit wieder weg.
Um auch den Bich etwas für mich begeistern zu können, bot ich an, vorschnell wie ich bin, doch mal in seinem Blog aufzutreten. Und großzügig wie der Bich von Natur aus ist, versprach er mir, sich mal meine literarischen Ergüsse zu Gemüte zu führen. DANKE BI(t)CH! Naja und hier bin ich nun, nicht im Wissen ob ich einen Platz in der Vierlingswelt ergattern kann oder nicht, aber voller Hoffnung einen kleinen Teil zu der ruhmreichen Geschichte dieses Weltbesten Blogs beitragen zu dürfen.
Doch kommen wir zurück zum eigentlichen Thema, denn unsere gemeinsame Zeit nahm ein jähes Ende, in Form einer Brücke die unsere Auslebungsräume nicht nur räumlich sondern auch Gedanklich trennt. Es hieß für mich Abschied nehmen vom Bich meines Vertrauens und seinen und meinen Freunden. Ich blieb zurück, stand mit wenigen anderen nun dort verlassen im Regen. Die dunklen Wolken über uns ergossen sich mit aller Kraft direkt auf die triefenden Köpfe der kleinen Gruppe junger Menschen die zusah wie ihre Freunde sich langsam per pedes (sind ja Ultras) dem hellen Licht auf der anderen Seite nährten.
Mit hängenden Köpfen verließen wir in entgegengesetzte Richtung den Schauplatz dieses traurigen Ereignisses. Doch der kleine Funke Hoffnung in unseren Herzen, wird eines Tages wieder wie ein Feuer durch die Nacht tanzen…
Die kleinen Funken machten sich nun wieder auf den Weg zurück zur Hohen Straße, die die Innenstadt mit dem Rest der Südlichen Welt verbindet und sich wie eine Planierraupe durch das Stadtbild gräbt, bevor sie im Wall der die Innenstadt, wie ein fest zugeschnürter Ring in ihrem Wachstum und ihrem Zugang zu Frischluft hindert,mündet.
Nach einem Stück die Straße entlang in Richtung Stadtmitte, kehrten die 4 kleinen Funken ein, um sich in einer der vielen Buden, mit Betäubungsmitteln in Form von Gerstensaftschorle zu versorgen, und um sich etwas von der abartigen Tristes die sich der Regisseur für dieses Schauspiel in all seiner Perversion hat einfallen lassen, zu erholen.
Die Zeit bis zum Start der großen Spiele am verbotenen Ort schien wieder einmal stehen zu bleiben. Und die Minuten und Stunden schlichen nur so dahin, bis sich endlich ein weiser Herr dazu durchringen konnte uns Tür und Tor zu seinem Arbeitsplatz zu öffnen, wo die kleinen Funken, sich mit großen Augen vor dem noch größeren Weltempfänger drängelten, um zumindest die pay-Übertragung des großen Spiels in der verbotenen Frucht Westfalenstadion zu bestaunen. Mit der Zeit gesellten sich auch einige kleine Funken aus der Weltstadt Hamburg mit großen Augen dazu,aber auf das rituelle böse Gucken und Mustern konnte heute verzichtet werden.
Gemeinsam wurde nun das große Ereignis vor dem schwarzen Kasten verfolgt. Ohne Fahnen, ohne Singen, ohne Bichs, ohne Einlasskontrollen, ohne Chartmusik und ohne Pyrotechnik. Naja ne Kerze hätten wir bestimmt anzünden dürfen wenn wir lieb gefragt hätten.
Nicht lange nach Beginn des Spektakels, dass wie immer von einer äusserst unkompetenten männlichen Stimme aus dem flachen Kasten mit unnützen Informationen verfremdet wurde, nahm das allgemeine Interesse (kommt aus dem lateinischen von ‚inter esse‘ was so viel heißt wie : DABEI SEIN!) merklich ab. Und die Bierhauptstadtsfunken und die Hansestadtfunken beschäftigten sich vermehrt miteinander. Natürlich hauten sie sich unglaublich auf die Fresse bis die Funken flogen, zündeten Autos vor der Tür an und versetzten unbescholtene Bürger im Radius von 100km in Angst und Schrecken, wie das nun mal so ist, wenn so viele Gewalttäter verschiedener Vereine aufeinander treffen. Aber dank Polizei und Staat bleibt sowas ja die Ausnahme. An dieser Stelle noch ein Gruß an Herrn Kowalski und seine Freunde von der Staatssicherheit.
Wie das Spiel einige Hundert Meter weiter südlich in der verbotenen Frucht ausging, wisst ihr wahrscheinlich schon, also erspare ich mir eine ausführliche Analyse der Geschehnisse rund um die Verrückten die irgend wie nicht mehr verlieren können und den elf anderen Typen. Nach dem Abpfiff gings für die Funken aller vertretenen Vereine vorbei an den immer noch brennenden Autos und den sich in Hausvorsprüngen versteckenden Menschen gemütlich zurück in Richtung Brücke des Unrechts, und nach kurzem warten im Regen, konnte man die ersten schon sehen, wie sie langsam über die Brücke geschlendert kamen, die Mädels und Jungs die es in die verbotene Frucht geschafft hatten. Eigentlich hatte der Regisseur für diesen Moment geplant den Regen zu stoppen und die Sonne aufgehen zu lassen, aber der Bauer von der Bühnentechnik hats leider vermasselt. So freuten sich die kleinen Funken halt im Regen darüber ihre Freundinnen und Freunde wieder zusehen. Auch den ein oder anderen Bich habe ich erblicken können. Aber mich nicht getraut sie anzusprechen. Erst später nach einigen Bier und vielen Stunden der Glückseligkeit in unserer Stammkneipe lief man sich noch das ein oder andere mal über den weg.
Für uns kleine Funken ist der Moment wo unsere Freunde auf uns zu über die Brücke kommen so etwas wie, für euch der Anpfiff, und was folgt, ist meistens die schönste Zeit des Spieltags.
-KLEINE FUNKEN-IMMER AM START-leere Floskel-leere Floskel-leere Floskel-leere Floskel-BRD BULLENSTAAT WIR HABEN DICH ZUM KOTZEN SATT! …wir sehen uns,spätestens 2013!
Durchhalten Jungs!
Klasse Bericht!