Offensichtlich hat der Weckruf der Bichvierlinge die Blogosphäre aus ihrer Starre befreit und so hat die Konkurrenz tatsächlich schon den Ausbau der Tabellenführung Revue passieren lassen, während Eure adipösen Freunde noch über den Verlust eines „Leibs Käse“ lamentieren. Damit ist aber an dieser Stelle Schluss, damit ihr endlich erfahrt was an diesem Wochenende wirklich geschehen ist und wer deutscher Meister wird.
Bereits am Freitag Abend durfte (danke Herr Wendt) mit dem Hamburger Sportverein eines der vermeintlichen Schwergewichte der Bundesliga seine Visitenkarte im Westfalenstadion abgeben und so sammelte sich eine recht ungewöhnliche Reisegruppe am Essener HBF. Neben dem Protagonisten Herrn Wich fanden sich noch der Essener Kartoffelkönig, Baumeister Hubert, Neubichfreund Mark und natürlich die komplette erste Mannschaft des Gelsenkirchener Vorortsvereins im schönsten Raucherbereich Deutschlands ein. Aus der Ferne hielt ich die Blauen zuerst für eine recht große HSV-Fangruppe und wunderte mich, warum sich die ganzen Pendler mit diesen Suffkutten fotografieren lassen wollten. Im Endeffekt waren es dann aber nur die üblichen Poldischweinis die sich mal mit UGE-Manu oder dem Feuermelder ablichten lassen wollten.
Irgendwann sollte aber endlich der ICE gen Wolfsburg eintrudeln und die blaue Brut verschlingen (kann leider nicht immer so laufen, wie beim Bichlieblingstorwart). Lustigerweise sollten wir von außen die Sparzwänge bei unserem Rivalen beobachten können – zwar reiste der Gossenverein in der ersten Klasse, hatte aber scheinbar nicht mehr genug zwei Euro Stücke und dementsprechend nicht genügend Sitzplatzreservierungen, so dass einige Spieler im Gang stehen mussten…
Diese Schicksal sollte uns zwar auch im pickepackevollen Westfalenexpress ereilen, aber immerhin hatten wir köstliches Heilwasser aus der Quelle des St. Auder im Gepäck und durften auch noch in der Bierhauptstadt aussteigen. Dort ging es wie üblich vor dem Spiel noch schnell in die Stube, wo wir dem schlausten Menschen der Welt noch zwei Freigetränke abluchsten. Mit der üblichen Verspätung marschierten wir dann mit einem guten Mob zum Stadion, welches wir nach einem kurzen Boxenstopp (Yeah – Formel 1 Slang, seit gestern wieder der Lieblingssport der Deutschen Vuvuzelaspieler) in der rote Erde betraten. Dort boykottierten wir noch konsequent den Stadiondeckel und ließen uns ein Bier ausgeben, bevor wir weit vor Anstoß Block Drölf betraten.
Pünktlich zum dem von den Ultras geächteten und den Kutten frenetisch gefeierten Auftritt von Rockröhre Nena trudelte auch der Vieraugenbich ohne seine „Laibspaise Käse“ ein, und so verfolgten wir gemeinsam die gesangliche Darbietung, bei der sich die Interpretin doch dankenswerterweise angenehm zurückhielt und immerhin auf sinnlose Spielereien mit dem Publikum verzichtete.
Irgendwann geschah dann auch das, womit keiner mehr in einem vollen Fußballstadion rechnet: Es wurde tatsächlich die Musik abgedreht und ein Fußballspiel angepfiffen. Glücklicherweise musste ich mir das von Taktik geprägte Treiben auf dem Rasen aber nicht komplett anschauen – den Fahnenschwenkern sei Dank. Die Stimmung war mal wieder nur mittelmäßig und wurde auch nicht besser, als die beiden Capos ihr Podest verließen. Das Spiel bot uns Fußballästheten keine richtigen Leckerbissen (es sei denn man ist wie der älteste Mensch der Welt ein Taktikfuchs) und so ging es folgerichtig mit einem verdienten 0:0 in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel hingegen nahm die Partie an Fahrt auf und nach den Toren von Kagawa und Barrios explodierte das Westfalenstadion förmlich. Einfach unglaublich, zu was für akustischen Höchstleistungen wir in der Lage sind – warum können wir bitte diese Potential nur bei Siegen oder unter Eiffeltürmen abrufen? Völlig ungefährdet brachte die Mannschaft den Sieg nach Hause und ließ sich überschwänglich von der Südtribüne feiern. Entsprechend ekstatisch machten wir uns nun auf in die Stube, wo wir bei Döner, Würfeln und Bier den Abend als Fans verlebten. Der ein oder andere Kassenschlager wurde in den Dortmunder Nachthimmel geschmettert und die Fragen beantwortet, wer denn deutscher Meister wird und wer das rheinische Derby am Folgetag gewinnt. Da wir im Gegensatz zu anderen nicht auf der Rückfahrt einschliefen sondern nur andere Fahrgäste wahlweise beleidigten oder abknutschen, sollte es ab Essen21 dann auch direkt in die Szenekneipe Rullich gehen, wo wir noch die Nacht zum Tage machten, bis es wirklich Tag war…
Immer weiter!
Ein Gedanke zu “Wer wird deutscher Meister?”