Und wir können es doch noch!

Die Euphorie rund um den Ballspielverein zum Trotze wurden Eure Lieblingsvierlinge seit Saisonbeginn von Sorgen umtrieben. In schlaflosen Nächten fragten sich Kai-Uwe, Horst-Kevin, Ewald und Herwig: „Können wir es noch?“ – „Haben wir es noch drauf?“. Doch kurz vor dem dritten Geburtstags (und dem 80.000 Besucher) des weltbesten Blogs konnte der magische BVB diese substantielle Frage endlich postiv bescheiden. Ja, wir haben es tatsächlich (in der Tat) nicht verlernt unentschieden zu spielen und damit müssen wir nicht auf diese paradoxe Gefühl verzichten, entweder zwei Punkte verloren oder gewonnen zu haben. Die vergangene Woche sollte uns glücklicherweise beide Extrema bescheren.

Am Donnerstag gab Paris St. Germain seine Visitenkarte im Westfalenstadion ab. Ein adipöser Bich, ein äußerst schlauer Lehrer in der bekannten Kalauerschule und ein Baumeister entschieden sich pünktlich zum Treffpunkt in der Bierhauptstadt einzufinden. Nach äußerst ereignislosem Rumschimmeln in der Sonne und vor dem Edeka setzte sich der fünfzigköpfige Mob um kurz nach 17.00 Uhr in Bewegung und erreichte als 45-köpfiger Mob zeitnah die Drehkreuze am Stadion. Währenddessen hatten sich die oben erwähnten samt Inga (die immer äußerst gerne Zigaretten kauft) und Kraaaaaaami (als Selbstständiger scheint man echt immer frei zu haben) noch schnell an der Bierbude eine flüssige süße Tüte gegönnt und verbrachten die nächste Stunde im Biergarten an der roten Erde, um auf den Bindestrich-Bich mit dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zu warten. Da dieser im ÖPNV gefangen war, verzögerte sich unsere Ankunft im Block Drölf natürlich wieder einmal bis fast zum Anpfiff. Immerhin waren dieses Mal „unsere Plätze“ noch frei, so dass wir in den Genuss kamen im gewohnten Tribünenbereich das Spiel zu verfolgen.

Leider leidet die Stimmung doch sehr unter dem willkürlich Zusammenwürfeln der Leute dank fester Sitzplätze, so dass nie wirklich Europapokalstimmung aufkommen wollte, da anders als gegen Sevilla der Schiedsrichter uns nicht krass benachteiligte, so dass auch dieser Solidarisierungseffekt ausblieb. Naja, machse nix und so mühten sich Ultras, Fans, Hooligans und Bichs nach Kräften, den Ballspielverein nach vorne zu schreien. Diese sollte auch recht passabel gelingen, so dass man sich „am Ende des Tages“ über das Unentschieden wirklich ärgern muss – jetzt wird’s das mit Weiterkommen doch noch eine Zitterpartie werden…

Auf der Nordtribüne trieben die Paris Fans in vier (zwischendurch sogar fünf) verschiedenen Blöcken ihr Unwesen. Einig waren sich die verschiedenen Gruppen lediglich beim Torjubel und immerhin konnten sich drei Gruppen darauf verständigen, die vierte Gruppe – ihres Zeichen die offizielle Reisegruppe des Vereins im richtigen Gästeblock – zu bepöbeln. Ich denke, in Münster wird man neidisch in die französische Hauptstadt schielen. Zu den Umständen und Ursachen der Animositäten im Prinzenpark kann man sich als Außenstehender zwar sowieso kaum eine Meinung bilden, frech wird es aber, wenn das Innenministerium (!) die Zeit hat, Ultra-Gruppen zu verbieten – sicherlich zur Zeit eines der dringlichsten Probleme der „Grande Nation“ – wer will schon in Rente gehen, wenn es keine Ultras mehr gibt?

Nach dem Spiel ging es ruckzuck im Ersatzmini des Skibichs in die Kulturhauptstadt, wo wir noch beim Edelitaliener einkehrten und glücklicherweise ohne überfallen zu werden unser Abendbrot einnehmen konnten.

Nachdem Herwig den ganzen Freitag völlig ohne Fußball, dafür aber mit der Zubereitung köstlichster Maultaschen verbracht hatte, klingelte am Samstag der Wecker ungewöhnlich früh. Grund war eine Nachhilfestunde in Sachen Haushalt, hatte der BVB doch scheinbar mal mein Müllzimmer gesehen und beschlossen mir Sauberkeit und Ordnung anzuerziehen, in dem ich mit meinen ungefähr 150 besten Freunden mal die Südtribüne putzen durfte. Nachdem diese Arbeit mit wenig Murren und viel Einsatz erledigt war, belohnten wir uns noch mit dem kleinen Derby der Amateurvertretungen von Gut und Böse. Vor beeindruckender Kulisse kämpfte der BVB die Blauen nieder, und so dürfen sich nun Profis, Amateure und U9 Derbysieger nennen. Danke Jungs!

Nach dem Spiel sollte es schnell zurück gen Essen 21 gehen, hatte doch abends erst die katholische Kirche und nachher der Vieraugenbich geladen. Wie zu erwarten gestalten sich beide Freizeitgestaltungen als äußerst entspannend und lehrreich, so dass ich gegen 2.00 Uhr bei der Wiederholung des Sportstudios sanft entschlummerte.

Am nächsten Mittag erwachte ich voller Vorfreude – sollte es doch am gestrigen Sonntag mal wieder mit dem heiligen Gerhardis und dessem leibhaftigen Bruder in Westfalenstadion gehen. Aufgrund eines Missverständnisses hatte ich zwei Karten für den Unterrang der Westtribüne übrig, so dass der Vieraugenbich und der Heilige wohl die besten Plätze im Westfalenstadion inne hatten, während es für den Leibhaftigen und mich in den Stimmungsblock ging. Vermutlich wird der Leibhaftige aber beim nächsten Mal wieder die Tribüne bevorzugen, ist doch die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in Block Drölf nur bedingt gewährleistet und der Weg zum stillen Örtchen auch recht weit… Außerdem büßte der Heilige seine Standfestigkeit beim zu erwartenden Tor von Aushilfsspieler da Silva ein, als ungefähr 100 kg Hubert in seinen Rücken fielen. Glücklicherweise ist niemandem was passiert, so dass man den Punktgewinn (um den Bogen zum Anfang zu schlagen, falls jemand überhaupt so viel gelesen hat) noch gebührend feiern konnte, bevor ohne Wegbier nach Hause ging.

Auf der Rückfahrt spielte sich noch im Wagen meines Vaters dieser Dialog ab, den ich niemandem vorenthalten kann:

Autotelefon klingelt, mein Vater fährt und beantwortet daher den Anruf mit Hilfe seiner Freisprecheinrichtung – am anderen Ende der Leitung ist sein Chef:

Anrufer: „Hallo Heiliger, hier ist Dein Chef.“

Heiliger: „Hallo Chef, ich bin gerade im Auto und meine Söhne und mein Bruder hören mit. Wir waren nämlich gerade beim Fußball in Dortmund“.

Anrufer: „In Dortmund, wie schön. Gegen wen haben die den gespielt?“

Leibhaftiger brüllt ins Mikrofon: „HURENSÖHNE.“

Anrufer: „Primaaaaaaaa, dann bis später.“

Man sieht, die Botschaft kommt an, mein lieber Dietmar…

2 Gedanken zu “Und wir können es doch noch!

  1. KaLeu von Liv schreibt:

    Ich muss mich von dieser infamen Diskreditierung, ich habe die Zeit bis zum Anpfiff im Biergarten verbummelt, freisprechen. Ich hab im Stadion auf die aufgeblasenen Pariser gewartet. Die waren noch bei Hornbach und sollten das von mir bestellte Brecheisen mitbringen. Leider haben die sich vergriffen und nur einen Betonmischer geholt.

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