Dom gelaufen

Nach zwei Wochen unsäglicher Profi-Spiel-Pause, die der eine Bich zum Fußballgucken der andere zum Urlaub machen, der dritte zum Tischtennisspielen und der Vierte zum Inventur vorbereiten nutzte, gings für die lebendgewordene Vollgasveranstaltung in schwarzgelb in die Stadt wo bereits am letzten Wochenende der Dom zu brennen begann. Seltsamerweise saß darin nicht der FC Köln und noch seltsamererweise tanzte der BVB trotzdem auf der Asche. Das liegt vor allem an der lebend gewordenen Integration (Sahin), dem Bildungspasswunder (Großkreutz), dem Wirtschaftswunder (Kadaver, is auch nich totzukriegen) und zuletzt natürlich am Messias höchstselbst.
Wer an dieser Stelle wissen möchte, wie die Ultras die An- und Abreise verlebten, dem kann ich sagen, es war weder ein Schlachtfest, noch außergewöhnlich; sieht man vom bevorzugten Reisemittel einzelner auf der Rückfahrt ab.
Köln hatte Regen vorbereitet, der Dom musste ja gelöscht werden; dazu wars  windig dunkel und kalt, bestes Fußballwetter eben. Die Kölner warteten mit einer Prunk- und Protzchoreo auf, die aber wirklich sehr sehr sehenswert war. Da musste doch einiges an Lametta zusammengeklaubt werden um das Müngersdorfer Stadion (für uns wird es immer die Rhein-Energie-Arena bleiben) auf ein weiteres BVB-Feuerwerk einzustimmen.
Ich nahm ausnahmsweise, dem Alter und der späten Anreise Tribut zollend, auf den Sitzplätzen Platz und war beeindruckt, wie motiviert die Fans auch auf den Sitzen waren. Euphorie ist irgendwie ein zu schwacher Begriff um zu beschreiben, was in Dortmund gerade abgeht. Hinter mir hatte der liebe Gott einen Fanclub aus Lennetal platziert, so dass nicht nur vor mir, sondern auch hinter mir Vollgas Programm war. Noch Stunden nach dem Spiel holte ich letzte Tabak, Asche, Kippen und Bier-Reste aus meinen Haaren, also doch irgendwie alles wie immer. Die Jungs waren topmotiviert und die Eliteredaktion von „Wir hassen schwatzgelb.de“ ließ sich doch gerne davon anstecken.
Das Spiel is schnell erklärt, man muss nur den Spielbericht aus der letzten Saison zu Rate ziehen, einige Akteure ersetzen, das Bayern-Gen des Mats Hummels hervorheben und schon hat man einen weiteren Saisonhöhepunkt beschrieben. Einfach geil. Ich hoffe, die Puste möge bis zur Winterpause ausreichen.
Nach dem Spiel wurde der schwarzgelbe Tross mit einer kurzen Ausgangssperre belegt. Danach ging es auf verschiedensten Wegen zurück gen Heimat. Gerüchten zufolge blieben einige so genannte Fans in Köln um mit den Kölnern ein paar Stangen Kölsch zu leeren. Kopf-Aua inklusive. Der BVB muss sich unterdessen schon wieder auf das nächste Spiel vorbereiten. PSG, Hoppenheim, Offebach und dann Tuchels Rockstars stehen auf dem Programm und man kann getrost davon ausgehen, dass wir mit vier Siegen aus diesen Spielen hervorgehen. Am Ende des Tages sind wir laut unser aller Ikone Peter Neururer jetzt immerhin ein ernsthafter Meisterschaftskandidat. Prost!

Ich verabschiede mich mit ein paar Worten an einen guten Freund. Ein sehr lieber, unglaublich hilfsbereiter, engagierter Mensch und unumstößlicher Fan unseres Ballspielvereins hat uns in der letzten Woche im Alter von 33 Jahren viel zu jung verlassen. Mach et gut da oben, Trommelgott! Ich glaube dass du uns auch weiterhin auf unseren Fahrten durch die Republik und durch Europa begleitest!

Ewald

Foto: schwatzgelb.de

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