Liebe Leser,
die Griechenlandkrise bestimmt momentan die Schlagzeilen und hat selbst das Aschemonster in die Bedeutungslosigkeit gedrängt. Da selbst die mathematisch hochbegabten und äußerst kompetenten Bichs die riesigen Summen nicht richtig einordnen können und auch unser Berater JvL – seineszeichens schlauster Mensch der Welt – uns erstmals in der Geschichte dieses Blogs nicht weiterhelfen konnte, haben wir beschlossen, einen der Beteiligten zu befragen. Glücklicherweise konnten die Bichs durch ihre hervorragenden Kontakte einen jungen Aussteiger-Pleite-Griechen ausfindig machen, der uns zu Ursachen und Auswirkungen der Krise Rede und Antwort stand. Selbstverständlich respektieren wir seinen Wunsch nach Anonymität, muss er doch wegen seiner schonungslosen Offenheit sonst mit der Rache seiner Landsleute rechnen. Hier das von den Bichs aufgezeichnete Interview.
B: Lieber Pleite-Grieche, vielleicht stellst du dich zu Anfang unseres Interviews einmal kurz selbst vor, damit der Leser einen Eindruck von dir gewinnen kann.
C: Jamas, mein Name ist Costas Waseswolle (*), ich bin 17 Jahre alt und komme aus Athen. Vor kurzem bin ich in Ruhestand gegangen, nachdem ich vorher 3 Wochen als Beamter im öffentlichen Dienst tätig war. Leider musste ich wegen eines Burn-Out-Syndroms meine berufliche Karriere beenden. Zur Zeit lebe ich 6 Monate im Jahr in Athen und bin die restliche Zeit zur Kur auf Mallorca. Meine 11 Kinder kann ich glücklicherweise auf Staatskosten mitnehmen, sodass ihre Erziehung nicht zu kurz kommt.
B: Vielen Dank Costas. Du hast ja sicher schon mitbekommen, dass die Griechenlandkrise in Deutschland ein großes Thema ist. Wie erlebst du als Betroffener die Krise?
C: Es ist schrecklich. Seit Anfang des Jahres versucht die Regierung unsere Finanzen zu stabilisieren, und wie sollte es auch anders sein, müssen natürlich insbesondere wir kleinen Leute dafür aufkommen. So muss ich bereits jetzt auf meine 79. und 80. Monatsrente verzichten und zusätzlich wurde auch mein Rentenurlaubsgeld um 1% gekürzt. Viele Leute, die wie ich Zeit ihres Lebens aufopferungsvoll für den Staat gearbeitet haben und den Wohlstand des Landes mehrten, werden so knallhart abgestraft. Wir wissen kaum noch,wie wir überhaupt noch über die Runden kommen sollen – oder meint Ihr die alltäglich fälligen Bestechungsgelder zahlen sich nun von alleine?
B: Das klingt wirklich grausam, aber es ist unsere journalistische Pflicht, kritisch nachzuhaken: Von welchen Bestechungsgeldern sprichst du, Costas?
C: Beim Poseidon, ihr Deutschen kriegt aber wirklich gar nichts mit. In Griechenland gehören Korruption und Bestechung zum Alltag, wie Souvlaki und Gyros. Versucht doch mal für eure nicht-existente Schafherde EU-Tierprämien zu kassieren, ohne den zuständigen Beamten zu bestechen. Sowas mag in Bananenrepubliken wie Italien, in denen jeder Dämlack Staatsdiener werden kann, funktionieren, aber nicht im Land der großen Philosophen und Mathematiker, in dem Land, wo die Wiege von Sokrates und Pythagoras stand, dem Land…
B: Danke Costas, wir haben verstanden. Aber zurück zur Krise. Wir haben schon gehört, dass sich einiges verändert hat und auch noch weiter verändern soll. Wo liegen deiner Meinung nach die Ursachen für die Krise und was kann geändert werden?
C: Der Hauptgrund für die Krise ist meiner Meinung nach, dass die Deutschen nicht zahlen wollen. Viele Finanzlöcher könnten mit den deutschen Milliarden bereits lange gestopft sein, doch ihr seid euch offensichtlich eurer historischen Verantwortung nicht bewusst. Wessen Nazis haben denn damals blühende europäische Wirtschaftslandschaften zerstört und mit den Mini-GenITALIEN gemeinsame Sache gemacht?
B: Nun ja, der Hinweis auf unsere Nazivergangenheit ist hier vielleicht fehl am Platze und sicherlich nicht lösungsorientiert. Die Sache mit den Italienern lassen wir aber gelten, weisen jedoch darauf hin, dass auch wir 2006 erkannt haben, dass die Schwalbenkönige Ursprung aller Probleme sind. Von Freundschaft kann also keine Rede sein. Aber zurück zur Krise: Wie unterscheidet sich der Alltag vor und nach den Sparpaketen der Regierung.
C: Hmm…es gibt schon einige gravierende Einschränkungen. Unter der Woche haben die Discos nur noch bis 5, statt bis 6 Uhr geöffnet, sodass die jungen Pleite-Griechen nicht mehr so lange und ausgiebig feiern können, wie wir früher. Auch bei der Berufswahl macht sich die Krise bemerkbar. Statt Schlagersänger oder Dschungelcamper zu werden, ziehen die meisten jungen Pleite-Griechen nun seriösere Berufe, wie Preistreiber der Nationen vor. Außerdem stand früher an jedem „Arbeitsplatz“ jeden Tag eine Flasche Guten-Morgen-Ouzo, die nun zumeist gestrichen wird, da die Deutschen sich weigern, diese zu bezahlen. Desweiteren sind viele Menschen – selbst Rentner wie ich – von der Regierung dazu verpflichtet worden, in einer Nacht- und Nebelaktion deutsches Brot teurer und den deutschen Aufschwung kaputt zu machen.
B: Das klingt wirklich hart Costas, gibt es denn auch Einschränkungen, die du als Durchschnitts-Pleite-Grieche vernünftig findest und nachvollziehen kannst?
C: Gut, ich kann sicherlich nachvollziehen, dass es überflüssig ist, dass sich jeder Pleite-Grieche jetzt von den Milliardenkrediten Michael Ballack kaufen muss. Das Geld kann man auch besser anlegen, zum Beispiel hätte es sicherlich ein Torsten Frings auch getan. Der wurde ja kürzlich vom Bundesschal aussortiert und ist daher sicherlich günstiger zu bekommen.
B: Das klingt doch nach einem vernünftigen Ansatz, Costas. Wenn alle jungen Pleite-Griechen so vernünftig wäre, wie du, dann ließe sich die Krise sicherlich beheben. Oder wie siehst du das?
C: Ich sehe das ähnlich. Wir Pleite-Griechen verlangen ja eigentlich nicht mehr, als weiterhin auf Kosten von euch Steuerzahler-Deppen ein einigermaßen normales Luxusleben zu führen. Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt, oder?
B: Vielen Dank Costas, wenn alle Griechen so einsichtig wären, wie du, dann würde die Debatte in Deutschland sicherlich sachlicher geführt werden. Wir sind froh, unserer Leserschaft auch mal eine andere Sicht der Dinge näherbringen zu können. Möchtest du noch ein paar abschließende Worte sagen?
C: Nein Danke, Den exoendiaferon!
Das Interview endete hier etwas abrupt. Wie es unsere journalistische Pflicht ist, haben wir Costas Aussagen natürlich nicht einfach geglaubt, sondern sie anhand seriöser Quellen überprüft. Ein großer Dank geht hier an den deutschen Boulevard, der uns die Arbeit dabei abgenommen hat.
(*) Name von der Redaktion geändert
haha, wunderbar böse.