Weil wir’s können!

Liebe Bichgemeinde,

mit ungewohnter Verspätung möget Ihr nun über die Ereignisse des sagenumwobenen letzten Bundesligaspieltages informiert werden. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass sich mal ein anderer Schreiberling findet, habe ich doch aus unerfindlichen Gründen eine recht große Erinnerungslücke, wenn es um das Geschehen auf der Hinfahrt geht. Leider verhallte mein Bich-interner Appell aber ebenso ungehört, wie der Aufruf an alle Leser sich mal an einem Wolfsburgbericht zu versuchen.

Wie dem auch sei, der DTS hat ja bekanntlich allen Siffkutten das Meckern verboten, wird nun aber das Wehklagen eingestellt und die Zeit zurückgedreht. Der bichige Teil des Wochenendes begann bereits stilecht am Freitag Nachmittag in Essens Kartoffelszene, genauer gesagt in den Thor-Steinar Stuben, wo sich fünf wackere Theaterkritiker zum lustigen Stell-Dich-Ein am Würfelbecher trafen. Neben den geschätzten Bichumfeldlern aus den äußerst klugen Grillhäusern dieser Welt gesellte sich auch Marco XVI (wer versteht diese Anspielung?) aus Antalya zu Horst-Kevin und Herwig. Leider bestanden die Spießer aber darauf, das fröhliche Gesellschaftsspiel schon zeitnah zu beenden, um das sogenannte Stadion an der Hafenstraße aufzusuchen, wo es heute zum Traditionsduell zwischen Rot-Weiss-Essen und dem Gast aus Mannheim kommen sollte.

Am Hauptbahnhof komplettierte nach obligatorischer Verspätung noch Star-Anwalt Ben Jo Gerner unsere Reisegruppe und die EVAG konnte uns auf gewohnt malerischen Strecken zum Austragungsort fahren. Pünktlich mit dem glücklicherweise um 15. Minuten verschobenen Anstoß (hallo Ultras – das ist nur für Euch) enterten wir den Block, wo sich neben uns noch andere Hopperschweine eingefunden hatten. Bei Bier und Frikadellen ging der Kick recht schnell über die Bühne, neben einem ungefährdeten 3:0 Erfolg der Roten bleibt einzig die imposante City-Boys 1985 Fahne der Mannheimer Familienväterfraktion im Gedächnis, die pünktlich zur zweiten Halbzeit geflaggt wurde.

Nach dem Spiel trennten sich die Wege, der Star Anwalt und ich mussten leider noch unsere Duftmarken auf Essener Szene Geburtstagsfeiern hinterlassen. So ging es samt tapferen Snör Bertram ins beschauliche Hoolsterhausen, wo ich den anderen Bindestrichbich traf. Einige köstliche und durchaus gesunde St. Auder später, stellte sich uns die Gretchenfrage. Lohnt es sich noch für eine Stunde den heiligen St. Pennematz zu beehren oder sollen wir lieber gleich bis zu Abfahrt des Busses nach Freiburg wach bleiben?. Ich entschied mich fataler weise dem Alter und den zu erwartenden Strapazen Tribut zu zollen und begab mich noch für eine kurze Zeit nach Hause. Pünktlich um 4.00 weckte mich auch das liebliche Klingeln meines Reiseweckers und nachdem ich „nur noch eine Minute“ die Augen zugemacht hatte, hatte ich prompt Mitfahrgelegenheit nach Dortmund und den Bus verpasst. Hurra!

Freudig und voller Tatendrang erwachte ich dementsprechend um 7.00 Uhr in der Früh und konnte erstmal ins Kissen beißen. Glücklicherweise hat man als Internetjunkie aber allezeit den PC neben dem Bett stehen und so prüfte man mal die Reisemöglichkeiten, die einem das Unternehmen Zukunft so bietet. Glücklicherweise sollte um kurz vor acht noch ein halbwegs erschwinglicher Eurocity ohne Umstieg in den Breisgau verkehren und so machte ich Nägel mit Köpfen und buchte mich in den Zug ein. Kein Fehler, wie sich im Endeffekt herausstellen sollte:

Als erstes verpasste ich noch beinahe meinen Bus und kam so völlig außer Atem inklusive Bierfahne am ungewohnten Gleis 1 an. Dort standen natürlich nur blaue Geldverleiher, da der Zug ja auch in Mainz halten sollte. Prima dachte ich mir und gönnte mir, mobilem Internet sei Dank, noch schnell eine Sitzplatzreservierung. Diese zweieurofuffzig hätte ich mir aber auch getrost sparen können, da in Duisburg, also nach einer Station, meine Sitznachbarin zu steigen sollte. Diese für eine Hu-Bitch recht junge Mittfünfzigerin aus den östlichen Zonenrandgebieten sprach zwar keinerlei deutsch, hatte aber dafür ihren gesamten Hausstand dabei und drapierte diesen fein säuberlich in unserem Vierer. Müßig zu erwähnen, dass sie dabei keine Rücksicht auf angeschlagene Mitreisende nehmen konnte, und einen gefühlten zehn Zentner Koffer auf meinem Schoß abstellte. Als ich diesen, ganz Fan (Welt zu Gast Freunden, is klar!), auf die Ablage hieven wollte, wurde ich erst einmal schön angeschrien, so dass ich kurzzeitig dachte, der Bierige sei im Zug.

Den modernen Asozialen kann aber bekanntlich nichts schocken und so entschied ich mich, die weitere Fahrt auf dem Boden des Fahrradabteils zu verbringen. Dort fiel ich auch schnell in einen wider Erwarten recht erholsamen Schlaf, bevor mich kurz vor Mannheim der einzigartige Hinni wecken sollte, der – welch ein erfreulicher Zufall – mit einigen Jungs aus dem KORD-Umfeld ebenfalls in meinem Zug saß. Nachdem wir erstmal eine rauchen waren, erfreute ich die Jungs noch mit einem kurzen Vortrag über die Erdös Zahl – und schon erreichten wir Freiburg. Wie doch die Zeit vergeht, wenn man sich amüsiert…

Auf Umwegen begaben wir uns dann zum Stadion, schließlich sollten noch einige Kartendeals über die Bühne gehen. Selbstverständlich hatte ich es geschafft noch vor meinem Bus anzukommen so dass ich mir die Zeit mehr schlecht als recht im Biergarten vor dem Stadion vertreiben musste. Irgendwann hatte ich aber mit Hinni die Karten getauscht (diese Schmarotzer in Freiburg sind doch tatsächlich der Meinung, dass man ermäßigte Karten nur mit dem entsprechenden Nachweis nutzen darf) und so fand ich mich schlussendlich im eigentlichen Heimblock neben dem Gästeblock wieder. Der eigentliche Gästeblock blieb heute leerer als erwartet, da einige Ultras sich mit den eingesperrten Zugfahreren solidarisierten, die leider zur Identitätsfeststellung in Gewahrsam genommen wurden, da sie „offenbar Krawalle im Sinn hatten“. Schön, wie willkommen man sich in Freiburg immer fühlt – warum kann dieser Sinnlosverein nicht einfach absteigen und am besten noch die Hopps und Wobs dieser Welt mit sich nehmen?

Das Spiel konnte ich für Freiburger Verhältnisse aufgrund des ungewohnten Blocks sogar erstaunlich gut sehen, zumal die freundlichen und umgänglichen Ordner (hust) uns sogar ohne jede Gegenwehr gestatten auf dem Fluchtweg zu stehen. Leider kam man nicht viel positives über unseren Auftritt sowohl auf als auch abseits des Feldes schreiben. Egal, das Saisonziel ist erreicht und der Artikel auch schon lang genug. In der Halbzeit konnte man dem Hubich und JVL zu ihren ersten 34-Saisons gratulieren, auch an dieser Stelle noch einmal Glückwunsch – wie wärs, wenn Ihr einen eigenen Blog dazu eröffnet… (Seitenhiebe darf man sich nie sparen!).

Nach dem Spiel warteten wir noch Freibier und Freistilkämpfen auf die Festgenommen, bevor wir es auf Rückfahrt noch einmal richtig eskalieren ließen. Leider müssen wir nun 15 Wochen warten, bis wir endlich wieder zusammen vereisen dürfen. Ich werde Euch alle vermissen, hoffe aber, dass wir uns regelmäßig sehen – es steht ja doch einiges an.

NUR DER BVB!

PS: Danke an die Selbstverpflegung, falls Ihr das hier lest – Ihr macht jede Auswärtsfahrt lebenswerter und seid sicherlich die tollste Erfindung seit geschnitten Brot 😉

4 Gedanken zu “Weil wir’s können!

  1. --------- schreibt:

    Tolles Deutsch… Der der treue Süden…. Ahja. Aber lassen wir den Satz bei: „Der DTS“…

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