Der Gästeblock entzückt – die graue Maus wurde zerpflückt

Normalerweise zermartere ich mir jeden Montagvormittag das sogenannte „Gehirn“ auf der Suche nach einer passenden Spielberichtsüberschrift, aber bei Auswärtsspielen in Bochum weiß ich immer im Vorhinein, dass mir die unterpriviliegierten, hasserfüllten grauen Mäuse sicherlich eine feine Vorlage liefern werden. Auch diesmal war sich das unerwünschte und gleichzeitig belanglose Stiefkind des Ruhr-Beats ohne GE nicht zu schade für eine Choreographie der Extraklasse. Nach den eloquenten Schmankerln über Verräter, Lügner, Oliseh, öde Bonzen und beflügelten Hass präsentierte uns die Ostkurve auch heute wieder einen literaturnobelpreisverdächtigen Spruch: „Mit der Kurve im Rücken, den Gegner zerpflücken.“

Bevor man aber Zeuge dieses epischen Ereignis werden durfte, sammelte sich der dezimierte Bichpöbel beim schlausten Menschen der Welt, um angemessen Huberts Geburtstag zu zelebrieren. Leider waren doch einige Ausfallerscheinungen zu beobachten, so mußte Hubert seinen Corsa aus Sicherheitsgründen von einem Kackfass fahren lassen und der ominöse Vieraugenbich zog es vor, ein frittiertes Snickers gegen einen längeren Pennematz und eine gründlich Teppichreinigung einzutauschen. Auch der älteste Mensch der Welt wurde an seiner Tauschschule noch etwas aufgehalten und so konnte Jan im Endeffekt nur sich selbst, ein Kackfass, ein Geburtstagskind und einen adipösen Bich bewirten. Da zwei der vier Gäste doch etwas an Gewichtsproblemen leiden, reichte der Gastgeber leichte Trennkost bestehend aus Snicker, Panade, Fett und zu Abwechslung etwas Mett im Brötchen dazu stilechtes St. Auder aus der Halbliterkaraffe.

Wie im letzten Jahr auch reisten wir mit dem bewährten Bus zur Castroper Straße und umgingen so den Trubel rund um den Bochumer HBF. In der Vereinsgaststätte des weltberühmten Bochumer Polizeisportverein trafen wir dann auch auf die Nachzügler, so dass wir uns noch am Würfelbecher messen konnten. Der EffZeeKölnfan Horst-Kevin, der heute zu Gunsten des „B1-Derbys“, auf das große Duell der Karnevalshochburgenl verzichtete, hatte zur Feier des Tages seine Schwester mitgebracht, damit diese auch erstmals in den Genuss eines Bundesligaspiels kommen sollte. Der älteste Mensch Welt wollte auf seine bekannt pietätvolle Art die Frage klären, wie nahe sich die beiden denn körperlich stehen. Leider fiel die Antwort für ihn eher unbefriedigend aus – gewisse Szeneleute hätten sicher vor Freude eine kleine Träne verdrückt.

Achtung gelungene Überleitung: Auch wir verdrückten uns zeitnah ins Ruhrstadion, das Geschwisterliebespaar hatte schließlich Karten für die Heimkurve und konnte daher nachher von der unfassbar miesen Stimmung dort drüben berichten. Wie zu erwarten, ließen die Bochumer ihre vollmundigen, prosaischen Ankündigung aber keine Taten folgen und zerpflückten weder unsere Borussia noch waren sie ihrem Team annähernd so etwas wie ein Rückhalt. Im Gegenteil schon vor dem Anpfiff hatten die mitgereisten Borussen das Ruhrstadion fest im Griff und gaben auch lautstark den Ton an. Selbst die Bochumer Vereinshymne wurde lautstark durch das allseits beliebte Lied von den Hundertausend Freunden übertönt. Dank früher Führung sollte sich das Blatt auch nie wenden und die Fans des Ballspielvereins sollten gerade in zweiten Halbzeit zur Höchstform auflaufen. Geschlossen intonierten die „Zehntausend Dortmunder“ die alten Klassiker sowie die moderne nMelodien. Beeindruckend und geil – genauso macht das Anfeuern der Spieler und das Hochlebenlassen unser Fahnen richtig Spaß – sollte sich jeder merken, der bei den Spielen lieber am Bierstand oder in diversen Ecken des Stadions steht. Die Faszination Borussia Dortmund lebt eben durch die Stimme eines jeden Einzelnen – nur gemeinsam sind wir stark!

Nach dem Spiel warten wir noch siegestrunken bis das Zeichen zur Abreise gegeben wurde, woraufhin sich  ein beeindruckender Dortmunder Haufen zu Fuß auf den kurzen Weg zum HBF machte. Heute sollte auch alles so ruhig bleiben, dass die Freunde und Helfer sogar Zwischenstopps zwecks Lebensmittelaufnahme erlaubten. Komisch, aber wahr und gerade in Bochum sicherlich schon anders erlebt…

Leider verstreute sich unser Umfeld in alle Himmelsrichtungen, so dass am Ende nur noch der harte Kern um Lisa, JVL, Hubert, Benjamin und Herwich sich die halbe Nacht in unserer Kneipe um die Ohren schlugen. Glücklicherweise drehten die Bayern gegen Freiburg den Spieß noch herum, so dass einer ausgelassenen Nacht nichts mehr Wege stand und so hüllt sich der Mantel des Schweigens über den Samstagabend. Allerdings war es doch nicht so exzessiv wie geglaubt, enterte man doch das die Koje des heiligen St. Pennematzes sogar noch vor dem tapferen Snör Bertram – muss wohl am Zug um 19.40 gelegen haben…

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