Ein erschreckendes Gesicht

Da WordPress in den letzten Tagen immer genau zur Feierabendzeit rumzickt und lange Ladezeiten das Erstellen präziser, satirischer und erheitender Erlebnisberichte verhindern, muss der geneigte Leser zur Zeit leider bis in die Mittagstunden warten, um an den Geschehnissen rund um Borussia und Bich teilhaben zu können.

Am vergangenen Sonntag ging es – Mitfahrerticket und Dominik Jahnke sei Dank – zum Schnäppchenpreis mit dem Unternehmen Zukunft in die badenwürttembergische Landeshauptstadt. Die Reisegruppe um das heute zehnköpfige Bichumfeld wurde noch von diversen sogenannten „Fans“ in Anführungszeichen aus dem gesamten Ruhr-Biet ohne GE komplettiert, so dass einer heiteren Hinfahrt nichts im Wege stand. Noch inspiriert vom Bildungsausflug in das Kloster von St. Auder, labten sich die drei durstigen Vierlinge auch entsprechend am Nektar aus der sympathischen, kleinen Familienbrauerei. Auch der Rest der Szene läutete den Sonntag mit diversen Köstlichkeiten heimischer Braukunst ein, so dass Emma, der Fanbetreuer, – dem Flaschenpfand sei Dank – seinem Sohn, der den Namen eines Sternes trägt, sicherlich eine vernünftige Collegeausbildung spendieren kann.

Aufgrund der frühen Abfahrtszeit waren die Züge auch angenehm leer und so gab es nur eine einzige Spießerin, die der verbalen Kompetenz der Pottproleten nicht gewachsen war. Ihr dummer Spruch, dass sie sich vor einem BVB-Schal erschrecken würde, wurde geschickt gekontert, dass wir uns ja auch nicht beschweren, obwohl ihr Gesicht ebenfalls einen äußerst erschreckenden Charakter aufweist.

Entsprechend lustig erreichten wir dann auch bald Stuttgart, wo wir selbstverständlich von unseren Freunden und Helfern in Empfang genommen wurden. Doch was war das? Anstatt wie sonst von einem martialischen Aufgebot sofort sanft Richtung Stadion geleitet zu werden, durften wir uns tatsächlich frei bewegen und wagten noch einen kleinen Ausflug in die Innenstadt. Dort mußten wir aber bald feststellen, dass die gemeine „Schabe“ (sg.de Slang – iss klar, ne?) sonntags wohl allerhöchstens in die Kirche geht, und so fanden wir erst nach intensiver Suche ein Gasthaus, welches mit traditioneller Speisekarte „zu gefallen wußte“.

Frisch gestärkt machten wir uns nun auf den Weg zur Baustelle Stadion, wo wir die ungewohnten Plätze in der Heimkurve einnehmen mußten. Eigentlich ist es ja ganz reizvoll dem heimischen Anhang in die Augen zu schauen und sich gegenseitig zu Höchstleistungen zu motivieren. Leider wollte der Funke heute, trotz drei Vorsängern, nicht auf den weitläufigen Gästesektor überspringen. Sehr schade. Unglücklicherweise gab auch das Spiel keinen Anlaß zur Freude, da die dezimierte BVB Mannschaft nicht an die Höchstleistungen der vergangenen Wochen anknüpfen konnte und somit auch folgerichtig zur Halbzeit mit 1:0 in Rückstand lag. Die Stuttgarter um das Commando Karstadt waren sich auch nicht zu schade, mal wieder ein paar Kuttenfahnen zu zeigen – schön zu wissen, wie in Baden die Ultrá Prioritäten gesetzt werden…

Zur zweiten Halbzeit gab es dann etwas gutenmenschfeindliche Pyrotechnik im Gästeblock, was zwar mal wieder für unnötiges Rumgepöbel in den diversen Fanforen sorgt, aber immerhin den Dortmunder Anhang kurzzeitig aufweckte und zumindest für 15 Minuten angemessene Stimmung in der Kiste war. In dieser Zeit verschossen die Stuttgarter sogar einen Elfmeter und der Ballspielverein erkämpfte den Ausgleich. Endlich mal Wasser auf den Mühlen derer, die noch immer behaupten, dass man tatsächlich als Fan etwas bewegen kann. Leider fingen wir uns nach einem Freistoß noch ein meines Erachtens überflüssiges Gegentor ein und die Schlussoffensive ging auch irgendwie nach hinten los. Schade, aber kein Beinbruch, spielten doch die anderen Mannschaften ausnahmsweise mal für uns. Wenn wir nächste Woche gegen die Herrenultras aus FFM gewinnen, sieht alles gut aus!

Dementsprechend hielt sich die Enttäuschung nach dem Spiel in Grenzen und nach kurzer Stärkung am HBF konnten wir den Zug gen Heimat besteigen. Wie sich im Nachhinein herausstellte war es ein durchaus kluger Schachzug nicht mit dem ICE zu fahren, hatte dieser doch am Ende über 100 Minuten Verspätung. Außerdem wäre der Schaffner dort sicher nicht so kulant gewesen und hätte den Limonigen dreimal ohne Konsequenzen beim Rauchen erwischt und sich außerdem noch bezüglich der Berufstätigkeit seiner Mutter beleidigen lassen…

4 Gedanken zu “Ein erschreckendes Gesicht

  1. Hen Se schreibt:

    http://kord-support.blogspot.com/

    Naaaa, da hat sich wohl jemand unsere Kritik zu Herzen genommen!

    Die weibliche Erzeugerfraktion des Bierigen war übrigens, völlig aus der Luft gegriffen wie ich denke, nicht so indifferent was die Erscheinungsweise ihres Sprösslings betraf. Spießerbraut!

  2. Hen Se schreibt:

    Natürlich gibt es beim Naziunternehmen Deutsche (Reichs)Bahn keine Essstäbchen für eingewanderte Austauschfans von der Ost-östlichen Erdhalbkugel. Frechheit!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s