Trainingslagertagebich, Tag 5-1

Wir sind vernünftig geblieben! Wirklich! Also zumindest ein Großteil der Gruppe. Und vernünftig auch nur im mittlerweile angepassten Maßstab. Und dieser Bericht kommt auch gänzlich ohne Ekelstoff aus! Nachdem der letzte Bericht rausging bin ich mit dem Geländergerdie auf nen kleinen Spießerspaziergang gegangen. Aber wenigstens im Asikostüm! England-Trikot, Camouflage-Kubu, Ray Ban und ne Büchse Bier! An der Promenade ein paar günstige Uhren und Sonnenbrillen und den ersten Teil der dritten Star Wars-Trilogie gekauft, ein bisschen Strandromantik genossen, eine Kerze an der Klippe des Todes angezündet. Dabei offenbarten sich Abgründe. Gerdie musste sich selbst eingestehen, dass er ein kleiner Monk ist – und ich wusste den genauen chemischen Unterschied zwischen Benzin und Kerosin innerhalb der Destillationskolonne nicht.

Aber trotz Hartz 4 mussten  wir danach wieder zurück zum Training. Ehrensache! Es regnete während des Trainings natürlich wieder (Rest des Tages war es trocken!), sodass zu Beginn auch wieder nur gelaufen wurde. Wenn das so weiter geht werden wir Rückrunden-Konditionsweltmeister, kriegen aber keinen Ball vor die Hütte – aber haben gekämpft. Wenigstens Arie van Lent ballerte ordentlich rum und markierte treffsicher Tor um Tor. Für die letzten 5 Minuten eines Spiels wäre der sicher – ohne Flachs – eine Verstärkung! Zum Ende gab es wenigsten noch ein Kleinfeldspiel. Ein weiteres physikalisches Mysterium stellte sich noch in der Bestuhlung am Trainingsplatz. Die roten Sitze waren allesamt wesentlich trockener als die weißen. Sehr, sehr seltsam.

Interessanter waren fast die Leute auf der anderen Seite des Zaunes. Familie Ed Hardy schlug auf. Sympathisch. Vater, Mutter, Kind in Komplettausstattung. Zum Glück erkennt man an diesen Klamotten wirklich jeden Idioten auf 100 Meter. Dazu noch zwei 15-jährige Supermetros in Lackschühchen und Sakko, denen wohl Papi nen paar Sponsoren-Tickets vom BVB fürs Trainingslager mitgegeben hatte. Der Knaller war jedoch der neue, gleißende Stern am Himmel von Ultrà-Deutschland: Commando Stikkum. Mit Zaunfahne! Ehrensache! Selten vollere und nervigere Menschen getroffen.

Im Anschluss gings noch eben über die Autobahn nach Cadiz. Los Hijos de Puta nazul gegen Fortuna Düsseldorf. So lange in uns ein Feuer brennt hält im Ausland der Ruhrpott zusammen! Ehrensache! Zur Autobahn und den Straßen in und um Marbella sei noch angemerkt, dass es hier schon rund geht. Die Ausfallstraße von Marbella Richtung Estepona / Trainingsgelände ist, sogar offiziell, die gefährlichste Straße mit den meisten Verkehrstoten Europas! Aber wenn man beim Linksabbiegen einfach mal ne vierte Reihe aufmacht, kreuz und quer um und durch die Kreisel brettert und sich nicht an Ampeln hält brauch sich nicht wundern. Trotzdem ist es ein lang gehegter Traum diverser Reisemitglieder nach etlichen Jahren endlich mal Kart zu fahren! Damit würde man sich vollends unsterblich machen – oder halt auch sterblich!

Abends ging es zuerst noch in die Hotelbar, danach natürlich in die Karaoke-Bar. Ehrensache! In der Hotelbar tüftelte man noch am Hopperprogramm. Gibraltar klang interessant, aber niemand wusste selbst nach stundenlanger Recherche keinen Spielplan. Da muss man auch gewiefte Leute ranlassen – ich hab natürlich nur 11 Sekunden gebraucht um den Spielplan der Reserverunde und Damenliga in Gibraltar zu finden. Die Karaoke-Bar wusste mal wieder zu gefallen. Die Alltime-Favourites von mir und der Dortmunder Szenemenschen wurden geträllert. Wusste zu gefallen! Der ganze Laden war gut dabei. Eine Extra-Zugabe bekam die Müllabfuhr auf der anderen Straßenseite. Der Tag fand also doch noch einen würdigen Abschluss – auch ohne Anrufe beim Hubert.

Morgens wieder aus den Federn gepuhlt und zum Trainingsgelände rüber juckeln. Training ist Ehrensache! Dort traf uns eine Schreckensnachricht wie ein Schlag. Stikkum hat seine Zaunfahne verloren. Ehrenhaft natürlich! Auf dem Platz fanden endlich mal richtige Trainingseinheiten statt, das Grün tatsächlich mal keine Feuchtwiese. Am Ende trugen freilich auch alle Spieler das Tor zurück. Ausnahmslos! Ne, Uwe aus Jena trug tatsächlich als einziger Spieler nicht mit. Aber der trägt ja sein eigenes Kreuz. Zurück am Auto gabs dann den ersten Ausfall. Nein, kein ultramenschlicher (die gabs schon vorher) sondern die Fernbedienung des Autos streikte. Nachdem alle Mitfahrer am Hotel abgesetzt waren fuhren der rauchigste Autofahrer der Welt und ich noch eben zu Mercedes. Nach kurzer Suche prangte dann über dem Laden ein urspanisches „MERCEDES-FISCHER“! Wir erstmal reingetapert, auf spanische freundlich gegrüßt und angefangen auf Englisch unser Anliegen und schildern. Aber klassischerweise waren natürlich alle Mitarbeiter in der Edelklitsche teutonische Allemannen. War also kein Problem für 15 Mark zwei kleine Batteriechen zu kaufen.

Der Großteil isst gerade beim Don Capitano (wahrscheinlich der Bruder) wohingegen ich mir als Sparfuchs im Hotel schon Spaghetti Bolognese kredenzt hatte. Gleich gibt’s dann noch einen sportlichen Leckerbissen. Kotzbus gegen München Klappdach. Danach wieder unser BVB-Training. Training ist schließlich Ehrensache!

Zum Schluss noch ein paar Gerüchte, die ich vom Hörensagen aufgeschnappt habe: Grappa am Morgen soll Zahnplaque und Sorgen vertreiben, Björn angeblich einen kleinen Pimmel haben, die Beerfighter möchten ihre Freunde von den Black Stars Werl grüßen, Mittwoch, so wurde es angekündigt, wird gekotzt, im Princesa Playa soll eine – zwar schon 50-jährig und komplett gemachte – richtig geile Alte sein – und unser aller Kevin Großkreutz hat tatsächlich als einziger Spieler der Mannschaft ein Einzelzimmer.

Morgen ist hier übrigens dann Weihnachten. Wir feiern mit!

Bis dahin, euer Jan von Liv

4 Gedanken zu “Trainingslagertagebich, Tag 5-1

  1. Jan von Liv schreibt:

    Nachtrag von der Rezeption (völlig haltlos!): Liebe Gäste, ich hoffe, Sie verbringen einen schönen Urlaub. Leider gab es von einigen Miturlaubern Beschwerden, daß Sie nachts etwas zu laut waren. Darum bitte ich Sie, nachts ein wenig Rücksicht zu nehmen. Mit freundlichen Grüßen, Jessica S., TUI

  2. Seenotrettung aka Fanbetreuung schreibt:

    Absolut haltlos! Finde Jessica lehnt sich da ganz weit aus dem Fenster…

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