Ein Prosit auf 100 Jahre echte Eskalation

100 Jahre echte Liebe waren natürlich prägendes Element des bichigen Wochenendes. Nachdem der eine oder andere bereits monatelang im Vorfeld wie eine Hafendirne geackert hatte begann das Jubiläumswochende spätestens am Freitag im Stadion um für die gemeinen Sitzplatzkanacken Papptafeln zu verteilen. Aber da Arbeit neuerdings wieder frei macht schreckte man auch nicht vor den arktischen Gegebenheiten zurück.

Danach ging es wieder gen Essen um noch etwas länger bei sibirischen Temperaturen draußen zu verharren. Dies gestaltete sich jedoch nicht allzu leicht, denn das Bichmobil und immer treue Seele Günni entschwand langsam dahin siechend trotz kompetentem Sachverstand in den letzten Autohimmel. Die letzte Reanimierungsmaßnahme verschaffte uns noch die Energie um bis nach Essen zu kommen wo dann nach und nach alle lebenswichtigen Organe ihren Dienst versagten und Günni an einem Bordstein wohl für immer die Augen schloss. Schnell noch eben beim Ewald das Leid geklagt und ein paar topographische Unzulänglichkeiten offenbart und dann wieder raus in die Kälte.

Der CEO der Bich-Group lud zur Schneeballschlacht zwischen dem RXE und den blauen Hurensöhnen ein. Dazu wurden Bier und andere Heißgetränke gereicht und väterlich geteilt. Das „Spiel“ endete mit einem Essener Sieg und versetzte die Tribünen in Hüpforgien. Hier sei schon vorweggenommen, dass beim BXB einen Tag später auch gehüpft wurde. Lächerlich, dass der magische Ballspielverein schon wieder abkupfern musste wo doch schon das gesamte Liedgut der gelben Wand aus dem Essener Norden geklaut wurde. Dumm das der RXE nicht in China spielt, dort wäre dieser permanente geistige Diebstahl ein Zeichen höchster Wertschätzung. Im Anschluss begab sich Familie Bich nach Heisingen. Obwohl das Trinkwasser dort seit nunmehr über 71 Jahren nicht mehr vergiftet ist vertraute man dennoch lieber auf die desinfizierende Heilkraft von Sankt Auder.

Ich hingegen rutschte mit den völlig sozial gesitteten  RXE-Fans im Bus noch etwas durch die Einkaufsstadt und dann noch eben für 04 Minuten nach Hause um auf dem Wetter angepasstes Schuhwerk zu wechseln und dann zur Geburtsstätte des BVB zu fahren. Komischerweise traten dort just um 0:00 kriegsähnliche Zustände zutage. Das reinste Inferno – damals wie heute! Aber es schien auch nach dem Gusto der uniformierten Hooligans zu sein sodass in Bälde sicher 1312 verwackelte Handyvideos im behördeninternen bullenschweinetube auftauchen werden. Vielleicht werden die sogar noch mehr Hits bekommen als die Fotos und Videos mit dem Wasserwerfer 10.000.

Kurz noch vor dem Schrein des heiligen St. Pennematz niedergekniet und dann begann der große Tag. An Tag 1 ohne Günni mussten die Frühaufsteher, die sich nicht vom Superhelden zu hause abholen ließen mit dem Unternehmen Zukunft in die Bierhauptstadt reisen. Solidarisch begleiteten uns die Krakeler in Schwarz aus Scheiß-Rosicky, die irgendwie Spielzeug in Vietnams Hauptstadt kaufen wollten. Keine Ahnung warum. Auf dem Weg noch eben in Zwickau ein Ausbeuterbrötchen und unfair gehandelten Kaffee erstanden und dann ab Richtung Tempel. Probelauf absolviert, eine kleine maschinenbautechnische Vorlesung gehalten, Felix Wankel die Welt erklärt und dann erst einmal in die Rote Erde um etwas Schokolade zu essen und heißen Asbach zu trinken.

Nachdem ich dann zweieinhalb Stunden auf den Zaun aufgepasst hatte, bestieg ich dann um 15:25 eben jenen um den Fußball kaputt zu machen. Und dann fehlten mir einfach die Worte. Unbeschreiblich, wie sich monatelange Arbeit und Herzblut entladen! 19,09 Sekunden bevor auf dem Rasen von unserem Weltnixjäger gepanthert wurde war ich dann wieder an meinem angestammten Platz und sehnte den Schlusspfiff entgegen. Als dieser dann erklang gab es noch eine Verlängerung in Form von Pyro- und Lasershow (Beim 100. Geburtstag des ältesten Menschen der Welt war mehr los) bevor endlich an der Bude kochend heißes Wasser verkonsumiert werden konnte, sich etwas verlaufen wurde, Gottos Brille bejubelt wurde, (die vom Szeneoptiker leider nicht vertrieben wird) und beim Italiener eingekehrt werden konnte.

Im Anschluss stand noch die Pöbelvariante der 100-Jahre-Gala auf der Agenda. Diese wusste zu Beginn nicht ganz zu gefallen. Schließlich ist es auch nicht ganz unkritisch wenn 5000 Suffkutten nach goldenem Nektar schreien aber nur 12 holde Bierbüchsen eben jenen kredenzen können. Nachdem der Hebel von festlichem Programm auf Asimodus umgeschaltet wurde hob sich jedoch dann doch die Stimmung und entwickelte sich in Richtung Schützenfest mit allem dazugehörigen Flair. Einem Dortmunder Jung wurde das Bier geklaut, die Stimmung war gereizt und es flo(ß/g) reichlich Blut und Bier. Team Green wurde höchst charmant herauskomplimentiert was den Abend dann leider relativ abrupt beendete. Gruß an die Wertlosmarken in meinem Portemonnaie. Was danach passierte bewegt sich im Rahmen zwischen Hysterie und Panik, Legendenbildung und Bürgerkrieg.

Glückwunsch zu 100 Jahren Verhältnismäßigkeit. Wir wählten jedoch die spießige Variante, geleiteten den Chef der Südtribüne a.D. nach Hause und betraten nicht ganz unkeckigerweise den Hbf über einen Nebeneingang. Kurz noch den Handel zwischen China und Deutschland angekurbelt, Fanfreundschaft mit den Gesteinigten vom Niederrhein geschlossen und dem Lokführer ein Gedicht erzählt. Es wird gemunkelt, dass zumindest für einen Teil des Bichumfelds der Abend danach noch nicht beendet war. Sonntag ist Reha angesagt.

Danke für 100 Jahre echte Liebe

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