Dank unseres einzigartigen Rennfahrers können wir tatsächlich noch einen weiteren Gastbericht zu den Ereignissen des abgelaufenen Wochenendes nachreichen – allerdings nicht ohne uns noch einen LETZTEN HINWEIS zum Weihnachtsbichteln zu erlauben. Also haut rein!
So, oder so ähnlich könnte man die Gemütslage nach dem Wochenende beschreiben. Lange im Voraus wurde das letzte Profi-Auswärtsspiel des hundertsten Jahres des großartigsten Vereins, oder war es das zehnte Jahr der KGaA, geplant. Schnell kam der Reiseplaner des Bichclans wohlwissend, dass Milchprodukte gesund sind, auf die Idee die Reiselustigen für die Fahrt mit dem Unternehmen Zukunft zu begeistern. Um die Finanzen der Fans im Lot zu halten, galt es also Milchschnitte in größeren Mengen zu vernichten, sowie den Sparpreis der Bahn zu buchen. All dies stellte für die Reisgruppe kein Problem dar, also sollte es am Sonntag um 9:29 Uhr in der Kulturhauptstadt 2010 mit dem allseits beliebten WET los gehen.
Kurz nach 9 traf ich gut gelaunt an der Essener Großbaustelle/Hauptbahnhof ein, um dort als erstes auf Huub zu treffen. Zusammen nahmen wir den nüchternen Superhelden, sowie eine Reisetasche voll Flüssigspezialitäten entgegen. Anschließend ging es dann zu Gleis, wo der ganze Rest der Reisegruppe bereits auf uns wartete. Der ganze Rest? Nein, einer der Mitreisenden, nennen wir ihn im weiteren Verlauf der Einfachheit halber mal Schnurzel, hat es erfolgreich vermieden, seinen Wecker und sein Handy zu hören, so dass er genau in dem Moment aufstand, wo der Rest der Gruppe den Zug besteigen musste. Also ging es ohne Schnurzel, aber mit dem Wissen, dass er nachreisen will, auf die Reise. Schon auf dem ersten Teil der Strecke zeigte sich, dass es eine kurzweilige Fahrt werden sollte. So konnte beispielsweise der Schaffner das Quiz „Einer ist betrunken, raten Sie mal wer“ in sekundenschnelle lösen. In Bochum gesellte sich der schlauste Mensch der Welt zu Gruppe. Freundlicherweise hatte er sich im Vorhinein schon bereit erklärt uns mit Frühstück zu versorgen und so gab es neben Brötchen auch das komplette Zubehör, um sich die Semmel noch zu schmieren. Traumhaft schön, vielen Dank noch mal. Fast vervollständigt wurde die Reisegruppe dann in Dortmund durch die Herdecker Fraktion. Die Fahrt bis Hannover verlief dann sehr zivilisiert, lediglich der Abenteuer wusste mit Live-Berichten seiner Abenteuer im Schlummerland den Wagon zu unterhalten.
In Hannover traf man dann endlich auf Schnurzel, der zusammen mit seiner Verpackungseinheit voller grüner! Kaltgetränke schon auf der Hinfahrt den ICE nutzte. Scheinbar gab es hier aber keinen Sparpreis mehr. Umso erstaunlicher war es dann noch zu hören, dass es offenkundig für ihn noch Frühstück während der Fahrt gab. Wird wohl die billigste Wolfsburg-Fahrt aller Zeiten gewesen sein…
Endlich in WOB angekommen, wurden die Spezialitätenreisetasche sowie die übrigen Rücksäcke eingeschlossen und es ging los in Richtung Irish Pub. Die Einrichtung dort wusste insbesondere den beiden Bich-Brüdern zu gefallen, gab es doch einen Raucherraum mit Fußball im TV. Also fand sich die gesamte Gruppe dort ein, um die Zeit bis zum eigenen Spiel kurzweilig bei Speis und Trank, sowie einer schlagfertigen Kellnerin, die unseren Asi-Sprüchen in nichts nachstand, zu verbringen. So gestärkt galt es noch den weiten Weg bis ins Stadion zu bewältigen. Unsere Entscheidung ein Taxi zu nehmen stellte sich als goldrichtig heraus, da der Taxifahrer immerhin 7 Mark haben wollte, was ja für dafür spricht, dass wir so einer halben Weltreise zu Fuß entgangen sind.
Im Stadion gab es dann neben dem Wolfsburger Event-Anhang und einem überlegenden BVB noch ein schickes Spruchband der Wolfsburger zu sehen: „An der Börse versagen, Über Wolfsburg beklagen… Glückwunsch zu 10 Jahren KGaA!“. Nee, was hab ich mich gefreut, ich konnte ja kaum an mich halten vor lachen. Liebe Wofsburg-Fans, also alle Sieben: 1. Ist der BVB trotzdem noch Herr im eigenen Haus und nicht auf die Gunst eines Sponsors angewiesen, 2. Hat sich der BVB die Möglichkeit des Börsengangs über die Reputation aus dem Fußball heraus erarbeitet und ist nicht von externen Einflüssen abhängig gewesen und 3. sollte so ein Spruchband eventuell nicht vom „Verein“ gedruckt werden, da sieht dann so doof aus. Hoffentlich habt ihr euch wenigstens bei VW bedankt und macht die Woche mal ein paar Minuten länger am Fließband. Zu Stimmung ist nicht viel zu sagen, da kann ja jeder selber nach Synonymen für „Großartig“ bzw. auf Wolfsburger Seite „nicht vorhanden“ suchen. Das Spiel wurde absolut verdient gewonnen und wir haben kräftig Lalla gemacht. Da sieht man wieder, dass Stimmung im Stadion nicht künstlich, sondern nur mit Herz zu erzielen ist. Sportlich war das Wochenende mit dem 3:1 Auswärtssieg beim „Meister“ also komplettiert worden, nachdem das Team mit Herz am Vortag bereits ein weiteres Kunstprodukt mit 3:0 aus der Roten Erde geballert hat.
Auf dem Weg zum Bahnhof entschied sich ein Teil unserer Reisegesellschaft noch zum Einkehren in die örtliche Pizza-Franchise-Bude, um dann frisch gestärkt um kurz vor Neun den ICE in Richtung Ruhrgebiet zu besteigen. Im rappelvollen Zug wurde man dann auf der Suche nach den reservierten Plätzen schnell fündig. Nun folgte für einige das absolute Highlight des Wochenendes: Natürlich waren die Plätze von Reisenden mit Gepäck belegt, die für die Fußballasis die Plätze räumen mussten, um sich mit besagtem Gepäck dann im, wie bereits erwähnt sehr vollen Zug einen neuen (wahrscheinlich Steh-)Platz zu suchen. Soweit ja ein ganz alltäglicher Vorgang im Fernreiseverkehr, wenn es sich bei diesen Leuten nicht ausgerechnet am 13.12. um Blau- bzw. Grün-beige-Uniformierte gehandelt hätte. Die Fußballasis hatten sichtlich Spaß daran, dass Sie das erste Mal am längeren Hebel sitzen und die Trachtengruppe widerwillig Platz machen musste. Auch mehrfach ausgesprochene, freundliche Hinweise auf das spezielle Datum oder die Tatsache, dass es scheinbar eine Happy-Hour für Acht Cola, Acht Bier im Bord-Bistro geben muss, konnte die Stimmung der Freunde und Helfer nicht heben. So verließ die Staatsmacht den Großraumbereich und wir hatten lange unseren Spaß an dieser Tatsache. Den Rest der Rückfahrt verbrachten wir dann mit 18 Flaschen Fruchtwein und kurzweiligen Gesprächen über unseren Sieg, unsere super Plätze im Zug oder auch die Schlaf- und Badezimmergewohnheiten der Freundinnen einzelner Mitreisender. Besonders das letzte Thema hat auch einige anderen Mitreisenden begeistert. Kurz vor halb Zwölf löste sich dann die Reisgruppe auf und jeder konnte mit der Gewissheit ein rundum gelungenes Wochenende erlebt zu haben nach Hause gehen.