Erneut wollen die Bichs heute einem Gastautor die Chance geben, sich und seine Eindrücke vom Wochenende zu präsentieren. Heute darf erneut der bereits bewährte Lieblingskoreaner Hen Se aus der Stadt der Tampons und Topmodels das Kamerakind der heimliche Star sein. Eventuell reicht der gemeine Bich noch zeitnah seinen eigenen Artikel nach, da er schließlich heute im stressigen Alltag noch die Zeit fand zu ackern wie eine Hafendirne (so wie sein Bruder…). Nun aber viel Spaß beim Bericht und der Vorfreude aufs diesjährige Bichteln:
Fussball und Fructarier
Sodele, über diese Überschrift wundert sich wahrscheinlich die durchaus eloquente und attraktive Stammleserschaft des Bichblogs (DTS-Blogger benutzen bitte ein Fremdwörterbuch, die Onlinevariante Wikipedia oder bleiben schlichtweg unwissend), aber dieser Querverweis ist mehr als gerechtfertigt.
Denn während der typische Durchschnittsfrutarier nur Speisen konsumiert, die Mutter Erde von sich aus hergibt, konsumiert der gemeine Fussballfan der glorreichen Borussia ebenfalls nur die Spiele, wie sie von DFB & DFL diktiert werden. Und oh Wunder, uns verschlug es ausnahmsweise mal Samstags, 15.30 Uhr, ins beschauliche Hoffenheim äh Mannheim äh in den Kraichgau. Sicherlich schön dort, abgesehen von dem ansässigen traditionsreichen Fußballverein und dem Dialekt der Bewohner, von dem ich heute noch Ohrenschmerzen habe. Da aber der Kraichgauer an sich nicht gerne redet und noch erst recht nicht schreit, kam heute nur aus der guten gelben Ecke die Musik. Aber fangen wir den Tag an, wo er angefangen hat, nämlich am Anfang.
Da Gebrüder Vierauge heute keine Lust hatten Ihren kistenähnlichen Getränkekarton der Marke Stauder über den halben Bahnsteig zu tragen, fristete der koreanische Austauschstudent, Rosinenpicker und Schreiberling dieser Zeilen ein Schattendasein, ganz alleine im Raucherbereich auf dem schönsten Gleis aller Gleise im unumgebautesten Bahnhof der Einkaufsstadt. Da keine flüchtigen Strafgefangenen ausgemacht wurden und von Team Green keine direkte Bedrohung ausging gestellte ich mich zu der faulen Bichbande, um in die schönste Stadt der Welt zu reisen.
Relativ zügig wurden die Busse des größten Teams im Motorsport bestiegen, so dass sich knapp 130 Ultras, Fans und Hooligans auf den Weg machen durften, um den oben genannten Ballspielverein beim Spiel in Sinsheim gegen das Kunstprojekt aus der Weltstadt Hoffenheim zu begleiten. Die Fahrt verging relativ zügig, so das man sich bei bester Musik aus Heiners Kindheit, dem Bravo Girl Tarot-Karten-Special, Depressionsbeichten von Adolf H. und Gesprächen über Zeiten, in denen man noch ohne Joggingpeitsche und Bauchtasche zum Fussball gefahren ist und trotzdem Spaß hatte die Zeit vertreiben konnte. (Hier ist wahrer Freund des Schachtelsatzes am Werk. Anm. d. Red.) Dank der einen oder auch durchaus anderen Zigarettenpause konnte man einen Teil von Biergerdi inhalieren, der lieber in der Bildungsstätte weilte und die Jungs alleine von dannen ziehen ließ.
Mitten aus dem Nichts erschien dann vis-a-vis zur Autobahn die Arena der Hoffenheimer, infrastrukturtechnisch tiptop gelegen, viel Kultur drum herum, wie der sog. „Verein“, so seine Spielstätte (Stadion mag ich es nicht nennen)! Also rein in den Klotz, und da der liebe BVB-Ultraanhang ziemlich indifferent ist wenn es um die Anweisungen von Ordnerpersonal geht, wurde der Awaysektor zügig und unkompliziert geentert und direkt respektabel beflaggt, yeah!
Die Sicht vom Gästeblock auf den grünen Rasen sehr gut, der restliche sichtbare Teil lässt einem den Frühstückskaffee wieder hochkommen. Nur Kunden, nur Werbebanden, null Platz für Fankultur und Meinungsfreiheit. Aber ganz ehrlich, haben wir irgendwas anderes erwartet? Eben! Nett anzuschauen auch die Anzeigentafel, dort blinkte durchweg Werbung auf (natürlich auch während des Spiels), und dort erfuhr ich auch das SAP offizieller Technikpartner von Hoffenheim ist….und ich dachte immer, dass Herr Hopp sein Firmenvermögen dazu benutzt, um einen verkackten Dorfverein in die Bundesliga zu kaufen, damit seine Mutti nicht mehr sooft anschaffen gehen muss. Apropos Mutter Hopp, böse Zungen behaupteten ja, dass die ganz in Rot getünchte VIP-Loge der Geschäftsbereich seiner Hurenmutti ist, damit der voll beschäftigte Gutmensch Dietmar auch an Spieltagen in ihrer Nähe sein kann und in der Halbzeit mal einen wegstecken kann, ob er Familienrabatt bekommt ist leider nicht bekannt…
Nett auch, dass man von 15.10 Uhr bis 15.30 Uhr mit Diskomusik in voller Lautstärke beschallt wurde, fehlte nur noch die Lichtshow und eine Nebelmaschine um die Illusion perfekt zu machen. Das während dieser Zeit ein Trauerspruchband auf dem Rasen gezeigt wurde, juckte die Stadionregie scheinbar nicht ganz so sehr!
Als um 15.31 Uhr dann die Lautsprecher aus waren wurden die Kehlen des Gästeanhangs belastet, der komischerweise 90 + 3 min. die Oberhand behielt. Eine nette Mischung aus BVB-Liedern und Ablehnung gegen das Model Hoffenheim wurden auf den Platz getragen und sorgten dafür, dass unsere Helden in mehr gelb als schwarz am Ende die siegreichen waren.
Nachdem Spiel schnell ans Reisegefährt, wurde Dietmar H. noch nahe gelegt, es Robert E. nachzutun, ob es gefruchtet hat erfahrt ihr sicher später. Schnell die Biervorräte aufgefüllt und ab in die Stahlbüchse, um Richtung Bierstadt zu düsen. Mit genau einem Lied aus den Boxen und jeder Menge Brauereiprodukten und Münsterländer Schnaps konnte man auch mal ab und an auf den Sieg der Tradition anstoßen. Über etwaige Eskalationen im unteren Teil des Busses und eine kurzweilige Aufhebung des S-C-H-N-A-P-S Verbots für Hafenarbeiter hüllen wir gekonnt den Mantel des Schweigens. Denn durch Anschuldigungen oder Bloßstellungen einzelner Szenegrößen ist keinem geholfen, zu groß ist die Freude über den Sieg, den Sieg der Gerechtigkeit. Denn ihr habt gezahlt und dürft jetzt gehen und die Tradition schlägt jeden Trend!
Ganz schön frech die fettbäuchigen Koreaner!