Da die Vorzeigeblogger vom DTS schon heute Mittag wie die Hafendirnen geackert haben, will auch Euer Lieblingsblog in Nichts nachstehen und Euch zeitnah über die Geschehnisse des Wochenendes in Kenntnis setzen. Nachdem bereits am Freitag in Dortmund das Bichumfeld einem subversiv-konspirativ Geheimtreffen beiwohnte und dort auch seine Kritik an der modernen Fußballgesellschaft postulierte, sollte es an den verbleibenden zwei Wochenendtagen wieder um die wichtigste Hauptsache der Welt gehen.
So sammelte sich pünktlichen zur samstäglichen Mittagsruhe ein doch recht verkaterter Haufen im schönsten Raucherbereich der Welt, von wo wir mit dem ÖPNV gekonnt den Weg zum Westfalenstadion zurücklegten. Leider durften die Amateure mal wieder in der überdimensionierten Heimat der Profis ihre Heimspiel austragen, gastierten doch mal wieder Menschenfresser aus Ostdeutschland, die 20 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer wie „Klassenfeinde“ behandelt werden. Dementsprechend war auch die Staatsmacht in völlig übertreibenem Aufgebot vor Ort und kesselte in Ermangelung ernsthafter Konflikte prompt die bichige Reisegruppe ein. Müßig hier nach Gründen zu fragen, wie gewohnt gab es keine und nach mehreren Drohungen unserer selbstverständlich ungekennzeichneten Freunde und Helfer informierten wir unseren Fanbetreuuer, der die unangenehme Angelegenheit dann schnell klären konnte. Danke dafür! Im Endeffekt stellte sich dann heraus, dass unsere Exekutive wohl nicht wußte, wo unsere Gruppe hinwollte, in Anbetracht eines 10m entferneten Fußballstadions in mitten einer Einöde von Parkplätzen und einer von mir persönlich dem Wortführer vorgezeigten Eintrittskarte auch völlig abwegig. Naja, an dieser Stelle wie gewohnt der Hinweis, dass gesunder Menschenverstand wohl eine Sekundärtugend im Auswahlverfahren des Nachwuchses darstellt – Befehle ausführen ist wohl nach wie vor als urdeutsche Tugend unabdingbar. Glücklicherweise sind in unserer Gruppe alle ruhig, friedlich und wohlgesonnen, so dass wir keine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme boten…
Im Stadion dann das gewohnte Bild, bei einer Auslastung von knapp drei Prozent, nicht annährend so etwas wie ein stimmungsvolle Kulisse, obwohl die Ultras beider Seiten durchaus bemüht erschienen, die „Mitmachquote“ (für die Außenstehenden sei gesagt, dass es sich hierbei um die neue Ultradeutschformulierung handel) bei den Erfurtern liess aber zu wünschen übrig. Neben einem gemütlichen Nachmittag geprägt von lustigen Unterhaltungen und einem recht souveränen 1:0 Erfolg unserer Kleinen, bleiben mir vor allem die beiden neuen Amateurlieder in Erinnerung, die „sehr zu gefallen wissen“ (Old School Ultra Formulierung).
Nach Spielende ließen die Bichs dann den Nachmittag in der Stadionkneipe der Roten Erde bei Fußball, Mineralwasser und Hefeteilchen ausklingen, zu sehr steckten vor allem mir noch die Strapazen des Vorabends in den Knochen.
Dementsprechend erfreute sich der 1. FC Pennematz mal wieder großer Beliebtheit, so dass ich sonntag morgen wieder im Vollbesitz meiner Kräfte zu neuen Taten schreiten konnte. Schließlich stand noch das Spiel der Profis bei den wiedererstarkten Bremern auf dem Programm des arbeitscheuen Fußballfans. Heute entscheiden wir uns zu einer richtigen Retrotour ohne Bier dafür mit Schal, Kloppo Jacke und Snör Bertram. Komplettiert wurden die Reisegruppe von Chauffeur Kai-Uwe, dem diskreten Methusa Ben und selbstverständlich dem Herren der Kackfässer. Ohne erwähnenswerte Vorfälle kutschierte der Fanastra unsere illustre Fünferbande in die Hansestadt, wo wir auf die andere Essener Reisegruppe um Huub, Jan von Liv, Liv von Jan und den koreanischen Austauschstudenten Hen Se trafen. Dank deren bewundendertswerter Ortskenntnis schnell die Kfz auf einem Behindertenparkplatz mit angeschlossenem Fahrradständer in mittelbarer Stadionnähe geparkt und ins Vergnügen gestürzt.
Aufgrund unserer frühen Ankunftszeit hatten wir nach einem Gewaltmarsch ohne Todesfolgen noch die Chance in einer kleinen Spelunke die erste Halbzeit des Hamburg-Hannover-Bielefeldspiels zu verfolgen. Hierbei wurde zum Ensetzen des weltschlausten Menschen und seiner Fitnessstudioschwester Kaffee, Cappucino und Tiramisu gereicht. Angeblich sind wir sehr spießig geworden.
Zeitnah begaben wir uns dann aber ins Weserstadion, schließlich waren wir sehr gespannt, wie der Baustellenblock aussieht. Mir gefiel er sehr gut, ein großer Stehplatz der traditionellen Art, wenn man mal von den dezenten Baukränen absieht. Wir positionierten uns ganz oben und beobachten ein gutes Spiel unserer Wunderelf. Selten kann man nach einem Auswärtspunkt in Bremen behaupten, dass da tatsächlich mehr drin war. Paraguaynixjäger Nelson sei Dank…
Stimmung war aus einem unerfindlichen Grund zumindest auf unserer Seite eher mau, ob es am fehlenden Dach, an der sonntäglich Müdigkeit oder doch der Weitläufigkeit des Blocks sei mal dahingestellt – Fakt ist, dass sicherlich unserer schlechtester Auftritt seit langer Zeit war. Dies genügt nicht unseren Ansprüchen – mangelhaft!
Nach dem Spiel stellte sich erneut unser Parkplatz als wahrer Glücksfall heraus – ohne Stau gings es ruckzuck (nach kurzer Diskussion mit einem entspannten Einheimischen und seiner Gattin, die eventuell mit Eßstäbchen ausgerüstet hätte sein können) zur Autobahn und ab ins geliebte Ruhr-Biet – wo noch der Döner meines Vertrauens meinen immensen Hunger befriedigte – Fischbrötchen gabs nämlich für mich nicht!
Im Langnese-Schöler-Block sind aber auch die schlimmsten der Fußballchaoten!