Lila Woche zweiter Teil – Amateure in Aue

Nachdem unter der Woche schon der unrühmliche Auftritt bei den Violetten in Osnabrück über uns gebracht wurde stand am Samstag als einzigem des Bichhaufens eine Tour nach Aue auf meiner Agenda.
Nachdem die Großen beim BVB schon am Freitag in einer weiteren Vollgasveranstaltung die Hertha aus Berlin förmlich zerlegt hatten und selbst unser geliebter Patrick-Uwe mit zwei Vorlagen zu glänzen wusste sollte es am darauffolgenden Morgen um 5:30 gen Erzgebirge gehen. Da der DTM-Vizemeister-Besieger mich dankenswerterweise noch nach Hause fuhr konnte ich noch einen dreieinhalbstündigen Pennematz einlegen.

Schlaftrunken griff ich dann zielgenau zu meinen Klamotten, klaubte meine Wegzehrung zusammen und merkte dann in der U-Bahn sitzend, dass der Pullover in Schachter-Lila strahlte. Sauber, so kanns losgehen. Im Bus angekommen blickte ich dann in noch mehr verquollene Gesichter. Entweder vom Suff, von zu wenig oder keinem Schlaf – oder halt beidem. Helmut drehte die Heizung auf Anschlag und so schmorte jeder dann in dem Siff, den er vom Hertha-Spiel mitgebracht hatte. Insgesamt waren Hin- und Rückfahrt mehr oder weniger ein Dahinvegetieren, gepaart mit Schlafen und ziellos in die ostdeutsche und westfäliche Dunkelheit starren. Abwechslung schaffte neben einer lesenswerten „Blickfang Ost“ eine Zitatenschlacht aus Dokumentationen über die deutsche Kulturelite. Untermalung schaffte eine gefühlte Dauerschleife des Crazy Frog. Unterbrochen wurde diese Tristesse in regelmäßigen Abständen durch „chalbe Stunde Pause“.

Nachdem schon im Bus von der legendären Auer Nudelpampe geschwärmt wurde galt es dann sobald man im schmucken Stadion stand diese zu erwerben. Der Vordermann in der Schlage konnte aber natürlich den letzten Nudeltopf ergattern. Na Klasse! Man konnte aber die Küchenperle dazu überreden noch eine weitere Rutsche klar zu machen. Dies sollte aber eine Weile dauern sodass ich mich mit der Zone in die Sonne setzte und bei dem ganzen Lila über die gute alte Lila Pause diskutierte. Abschließend konnten wir nicht feststellen ob es diese nun noch gab oder ein Opfer der modernen Nahrungsmittelindustrie geworden war. Allen neugierigen Nostalgikern sei gesagt: Die Produktion wurde leider 2007 eingestellt. Was ist bloß aus der Kuh geworden, die Kohorten von Großstadtkindern weißmachte, dass es lila Kühe gibt?
In der zweiten Warteschlange noch schnell einen Blick in den ausliegenden Fanartikelkatalog geworden und siehe da, auch lila Vereine bieten noch zusätzlich eine Ladies Edition an. Zudem noch Devotionalien von Wismut Karl-Marx-Stadt und Fortuna Düsseldorf.  Dieses mal war dann wirklich der Nudeltopf gänzlich auserkauft, aber ich bekam die allerletzte Schüssel. Obwohl er eigentlich ein ziemlich kärgliches Mahl darstellte war es doch eine nette Abwechslung zum sonstigen 0815-Standard-Arena-Fraß wie auch das sonstige Ambiente.aue

Während des Essens wurde dann mir gegenüber noch die Frage aufgeworfen warum das Stadion bitte Erzgebirgsstadion hieße und wofür man bitte Erz bräuchte? Das Spiel begann für die Ultras von die Amateure dann mit ein paar Minuten Verspätung nachdem die Polizei, vielleicht angestachelt durch das skandalöse BGH-Urteil, zweien den Zugang zum Stadion aufgrund eines angeblichen Stadionverbots verwehrte. Tolle Wurst. Erst braucht‘s keinen Grund und jetzt noch nicht einmal ein Stadionverbot um nicht zum Spiel zu dürfen. Wieder zurück in der Kurve fiel direkt das 1:0 durch einen sehenswerten Heber über Marcel Hötteke und wiederum einige Sekunden später der Ausgleich durch den noch sehenswerteren Torwartfehlers des Auer Pendants, der sich den sicher gefangen Freistoß von Julian Koch einfach mal selbst in die Maschen schmiss. In der Folge gab es dann noch einen verwandelten Elfmeter für die Schachter und den wiederum folgenden Ausgleich durch den BVB. Ein Unentschieden, worüber man nach den letzten Wochen schon glücklich sein muss obwohl heute mehr drin gewesen wäre.

Insgesamt plätscherte das Spiel vor den 9000 Zuschauern dahin, Dortmund hatte insgesamt die meiner Meinung nach besseren Chancen, konnte aber wie zuletzt auch zu wenige davon in Tore ummünzen. Auch der Gästeblock plätscherte eher dahin. Die Strapazen standen dann doch den rund 200 Gästefans auf den Stimmbändern. Die Gegenseite gönnte sich, abgesehen von wiederholten, in feinstem Sächsisch vorgetragenen Schieber-Rufen, augenscheinlich auch eher eine Auszeit, nachdem am Vorabend schon das Derby der Zweitvertretung mit Zwickau angestanden hatte.
Nach Schlusspfiff wollte Team Green dann doch den guten Gastgeber spielen und machte mit uns noch eine kleine Exkursion (allerdings ohne Geländeansprache, dafür mit Blaulicht) durch die sächsische Haldenlandschaft. Für den Geomorphologen sicher nicht uninteressant. Auf eine kleine Einkaufsrast, worauf sich viele gefreut hatten, musste verzichtet werden da im gesamten Freistaat der Jahrestag der Kriegserklärung zum 30-jährigen Krieges gefeiert wurde. Stattdessen rastet man doch viel lieber eine geschlagene Stunde bei völliger Dunkelheit und dichtestem Nebel mit circa 2 Metern Sichtweite in der Weltstadt Eichelborn im trostlosen Nirgendwo in der Gaststätte zum goldenen M. Schlussendlich fand der Abend dann doch noch ein positives Ende indem man den 23:45er-RE1, den man traditionellerweise sonst um 3 Minuten verpasst, knapp noch erreichte.

Nächstes Wochenende stehen die erstarkten Bremer sowie mit Erfurt der nächste Ostclub auf dem Programm.

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