Hurra, heute mal endlich eine Überschrift für die zahlreichen Freunde der Akronyme, vermutlich wird sich ab jetzt eine ganze neue Kaste von Lesern hier im sympathischen, kleinen Familienblog tummeln. Da wir aber auf die alten Recken, die sicherlich schon seit 30 Jahren hier stehen, nicht verzichten wollen, gibt es trotz dieser einzigartigen Stilblüte einen ganz gewöhnlichen Rückblick auf Wochenende.
Da am Donnerstag der verschollene Freundlichkeitsbich Horst Kevin endlich wieder aus dem beschaulichen Irland zurückkehrte, sollte am Freitag endlich die große Familienzusammenführung stattfinden, weswegen auch kein Bich die Zwote in Ingolstadt (Glückwunsch zum ersten Dreier) unterstützen konnte. Schlußendlich traf sich also der gemeine Pöbel samt erweitertem Umfeld in unserer neuen Lieblingskneipe, wo man bei Wein, Weib, Würfeln und dem Freitagabendspiel den lieben Gott einen guten Mann sein ließ und sich ausnahmsweise mal dem Verzehr isotonischer Eiweisdrinks widmete.
Diesen waren auch vermutlich der Grund, weshalb Herwig und Horst Kevin am nächsten Morgen die Stars beim Umzug der Abrißbirne waren und in Windeseile alle Möbel getragen hatten. Leider fielen die finale Dankespizza und das zugehörige Bier für mich aus, mußte ich doch um 12.53 den gefürchtenen Kuttenzug gen Bierhauptstadt besteigen, um pünktlich zum Einlaufen der Gäste den Sohn des leichtesten Mädchens in ganz Heisingen beleidigen zu können. Obwohl bekanntlich alle Fans gleich sind, graut es mir immer wieder vor den Regionalexpressen, die pünktlich zur Öffnung des Westfalenstadions Dortmund erreichen. Brechend volle Abteile mit vor Vollheit brechenden Leuten (nochmal was für die Stilmittelenthusiasten) – ein Traum in schwarzgelben Wikingerhüten, Öttingerkisten und Kostümultragürteltaschen.
Ohne einen Blick zurück zu riskieren, ging es schnell mit Liv zum örtlichen Backwarenverkäufer, wo ich dank meiner charmanten Art und meines guten Aussehens noch schnell eine Tasse Kaffee zum fanfreundlichen Vorzugspreis erschleichen konnte, bevor wir gemütlich zum U-Bahnhof Kampstraße liefen, um dem allgemeinen Gedränge zu entgehen.
Wider Erwarten war die Bahn zum Stadion auch angenehm leer, so dass ich selbiges beereits vor 14.00 Uhr betreten durfte, für mich sicherlich bereits in dieser frühen Phase Saisonrekord! Gekonnt verquatschte ich die Zeit zum Anpfiff mit diversen Szenemenschen, bevor pünktlich zum Ausrufen des Messias auch der Vieraugenjunge in bester Kuttenmanier den Stehplatz neben mir einnahm. Nachdem der BVB die ersten zehn Minuten verwunderlicherweise ohne Gegentor überstanden hatte (und das obwohl sich Uwe aus Jena alle Mühe gegeben hat), erspielten sich die schwarz-gelben Götter tatsächlich eine optische Überlegenheit und gingen folgerichtig durch den Welttorjäger Lucas Barrios Nelson Valdez verdient in Führung, die auch gekonnt in die Halbzeit gerettet wurde. Leider muss der BVB derzeit bei jeder Vollgasverantaltung ein schnelles Tor nach Anpfiff einer Halbzeit bekommen und so kam der VfBäh (Yeah – sg.de Forum rockt!) doch noch zum Ausgleich. In der Folgezeit stümperten beide Mannschaften vor dem Tor so sehr herum, dass trotz haarsträubender Abwehrfehler kein Tor mehr fallen wollte und man sich letzendlich nicht unverdient unentschieden trennte. Für alle Fernsehfans ist vielleicht noch die wirklich eindrucksvolle Stimmung in den Schlußsekunden zu erwähnen, als das gesamte Stadion versuchte bei der letzten Ecke des Spiels ins Stadion zu schreien – Gänsehaut wie mindestens seit dem 3:3 von Alex Frei (Vorjäger des Welttorjägers) im Derby nicht mehr! Leider gibt es das Happy End in der Liebe aber nur im Kino und so mußte man sich letztendlich mit dem Unentschieden begnügen.
Die Stuttgarter schienen mit Punkt aber deutlich besser leben zu können, feierten Fans und Mannschaft doch nach Schlußpfiff ausgiebig. Die Südtribüne geriet noch kurz zweimalig in Ekstase als erst der Messias winkte und dann der Held von Berlin die Endergebnisse und die Niederlage der verhaßten BUYern verlaß.
Die ereignisarme Analyse nach Schlußpfiff in Pizzeria, guter Stube und kleiner Kneipe in meiner Straße war in Ermangelung körperlicher Kräfte nach dem Umzugsmarathon auch vor Mitternacht im heimischen Pennematzland beendet.
Immer nur Fußball. Ich darf gleich im Regen und nahezuhen Minusgraden auflaufen, da muss ich mir doch nicht im besten Blog von ganz Klüngelsdorf West, Zimpendorfer Ecke Köllblattallee auch nur was von 90 Bällen und runden Minuten vortragen lassen. Ich möchte Drama. Echte Gefühle! Ich fordere eine Telenovela!
In den Hauptrollen:
Ewald als Dr. Stefan Poppelsdorf sowie sein unheimlicher Zwillingsbruder Dr. Rüdiger Poppelsdorf
Herwig als Mutter Theresa
Horst-Kevin als Özel, der türkischstämmige Bauarbeiter
Kai Uwe als Laterne
Der Fressefuchs als Zombihitler.
Ton ab! Kamera läuft. Ruhe am Set.
Uuuuuuuuuuund Action!
Das da oben war ich!