Der Sarde an sich ist eher ein spießiger Gesell. Auf dem kleinen Archipel südwestlich von Rom herrschen gar absonderliche Gepflogenheiten. So ist es verpönt in der Öffentlichkeit tagsüber und auch des Abends dem Biergenuss zu frönen und laut zu singen….wohl eine Form des Sardomasochismus.
Doch hat die Insel auch ihre schönen Seiten: staubige Schotterpisten, 47 Grad im Schatten, überall Sand (und das nicht nur bei Ebbe), nervige Strandverkäufer (nennen wir sie der Einfachheit halber in der Folge einfach „Luv“), Menschen die ausländisch reden (stellt euch einfach vor, ihr seid in Schwaben) und Wüstenstürme.
Ein Bich (nennen wir ihn E.) erklärte sich dereinst bereit, zum Wohle der Gemeinschaft dieses geographolophantastische Wunderarchipel zu erkunden…mit all seinen Vorzügen. So fand er sich in der Zeit der Regentschaft des heiligen Messias und in Begleitung der holden Azrael Bich und ihrer Zwillingskatze im Hafen der Lüfte von Olbia ein um von dort aus mit der Postkutsche ins Landesinnere vorzudringen. Olbia hieß in grauer Vorzeit einmal „Oliba“ nach der auffälligen Gesichtsbehaarung des damals Herrschenden Königs von Sardinien. Durch übermäßigen Genuss von hopfenhaltigen Getränken und die damit verbundene undeutliche Aussprache setzte sich dann Olbia durch. Ob andere Städte auch nach Körperteilen benannt worden waren, ist nicht überliefert. Ein Fall für JVL?
Nach gefühlt mehreren Tagen Reisezeit gelangte er nahe der Stadt Valledoria in ein Stranddorf, das von Menschen bewohnt war, die ihm nicht so fremd schienen, wie all jene die ihm bis dato begegnet waren. Ihr Stammesfürst Sebastianus (der des Öfteren von seinem „ius primae noctis“ Gebrauch machte)
nannte seine Untertanen „Liebe Gäste“. Das Völkchen gefiel dem ältesten der Bichs und er entschied sich, für eine Weile in dieser Oase der Ruhe zu bleiben. Was ihm besonders gefiel war das Gebräu ihres Druiden Benny Hur, das sie liebevoll „Ichnusa“ getauft hatten und das sie je nach Gemütslage auch lauwarm zu genießen pflegten. An diesen merkwürdigen Genuss gewöhnte man sich recht schnell und über „Ichnusa“ fand der Bich mit seiner Begleitung schnell Zugang zu den Menschen. Wie sich herausstellte litt das Völkchen seit Jahren an weiblicher Überbevölkerung und so wurde jedes männliche Exemplar, das nicht in Begleitung seiner Holden dort vorbeikam, kräftig umgarnt und beturtelt.
Doch genug des demographischen Geschwätzes. Der Tagesablauf im Dorf war sehr straff durchorganisiert und wer nicht spurte, der musste am Folgetag den Strand fegen. Nach dem Aufstehen fand man sich kurz zur ersten Nahrungsaufnahme des Tages ein, bevor man gegen 10 Uhr das erste Ichnusa die Kehle hinab laufen ließ. Doch nicht nur der Genuss bestimmte das Leben des Dorfes. Mit den ersten Sonnenstrahlen fand sich in manchem Morgengrauen stets ein Grüppchen Unentwegter, das auf die Jagd oder auch auf Erkundungstouren ging. So wurden auf selbst betriebenen Zweirädern Berge erklommen, Büffel erlegt, das Hinterland in Angst und Schrecken versetzt und dem geistigen Führer der Sattel-Sarden – dem heiligen Paulus – gehuldigt. Auch der Bich reiste zwei Tage im Gefolge des heiligen Paulus mit, erklomm Berge, kämpfte mit versteinerten Elefanten, fand Quellen, labte sich am Pecorino, stürzte sich von beinahe 100 Meter hohen Klippen, kämpfte mit Seesternen und Fischschwärmen, tänzelte auf schmalen Pfaden und sprang dabei dem Tod einige Male nur sehr knapp von Schippe. Nicht von seiner Seite wich ihm neben Azrael auch ein treues Wallaby-Männchen, das sich stets als sehr durstig erwies. Und weil aller guten Säufer nunmal drei sind, gab sich auch St.Martin ein Stelldichein und so triumvirierten sich die drei Rotnasen in den ersten schweren Tagen durch den Alltag.
Den Rest des Tages vertrieben sich die Dörflinge beim traditionellen und allseits beliebten Bierccia-Spiel, das angelehnt an das italienische Boccia, durch die Dorfbewohner eine besondere Gewichtung erhielt. So wurde eine leere Amphore des Ichnusa-Getränks als Ziel geschleudert und Ziel des Spieles war es nicht letzter zu werden. Denn der Letzte einer jeden Partie musste Höllenqualen erleiden und durch den heißen Wüstensand die Spielgeräte aller Mitspieler apportierten.
Der Dorfälteste und gleichzeitig Regenmann, das war Tom. Gefangen in sich selbst, konnte er mit dem Wind flüstern und verstand sich darauf seinen Jüngern die Welt zu erklären. So hatte er eine Form des Fischfangs erfunden, bei der sich das Fischerboot eines Segels bediente und dem Wind gehorchte.
Den Dorfbewohnern versuchte er es beizubringen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. So wurde manch ein Schwertwahl mit dem Schwert und manch ein Finnwahl mit der Finne erlegt. Der Druide Benny Hur verarbeitete das Tier dann des Abends zu einem leckeren….Gemüsegericht. Was Tom der Wind war Benny Hur das Feuer.
In seiner Giftküche züngelten die Flammen so manches Mal gen Himmel und vertrieben die bösen Geister. Bereits tüchtig beseelt von Ichnusa und anderen Spezialitäten trafen die Menschen sich des Abends, um gemeinsam in ein Nachbardorf zu reiten. Dort hatten zwei Germanen eine kleine Taverne eröffnet, die sich darauf verstanden, Dinge schmackhaft gefrieren zu lassen. Nach dem Ausritt feierte man bei einigen Ichnusas und dem einheimischen Mirto, dass man den Tag wohlbehalten überstanden hatte. Die Bürger trafen sich am Strand ein letztes Mal um bei musikalischen Klängen den vergangenen Tag zu verabschieden und den neuen zu begrüßen. Die sportlichen unter ihnen frönten dem Bich-Volleyball. Ein gelungener Import…
Nach zwei Wochen trieb es den Bich und Azrael gen Heimat. Und weil sie so bezaubert waren von E. Bichs Erzählungen aus seiner Heimat, folgten ihm einige Bürger des Dorfes und durchstreifen wohl noch heute die weiten Wälder um Assindia.
Der Biograph von
Ewald Bich
PS für die Älteren: Es lag leider kein Schnee, aber auch auf Sand kann man super…
Köstlich! Allerdings habe ich den Eindruck, die sardischen Ureinwohner – ca. 1,50 m große possierliche Gesellen, die im übrigen in einer eigenen, noch nicht gänzlich erforschten Sprache mit Klick- und Schnalzlauten kommunizieren – hätten euch tatsächlich in eurer gesamten Bedeutung gehuldigt. Sie haben euch kein „Maialino“ am Spieß zubereitet? Ein veritabler Affront! Der Inselheilige („Papi“) hat euch nicht zum sommerlichen Jungfrauenfest in die Villa Certosa eingeladen? Unentschuldbar!
Rezept für PASTA ALL’AMATRICIANA
Ein typisches Gericht der italienischen kulinarischen Tradition, der sein Name von Amatrice, ein Städtchen im Norden von Latium, hat.
Zutaten für 4 Personen:
400 gr. Spaghetti oder Bucatini
250 gr. Guanciale (Bauchspeck)
500 gr. Geschälte Tomaten
150 gr. Geriebene Pecorino
1 Esslöffel Extra Vergine Olivenöl
1 roter Chili, nicht zu scharf .
Salz nach Bedarf.
Zubereitung
Speck in gleichmäßigen Streifen schneiden.
Ein Esslöffel Extra Vergine Olivenöl in einer Pfanne giessen und erhitzen.
Chili und Speckstreifen hinzufügen und mit einem Holzlöffel rühren.
Ein Paar Minuten rösten, bis der Speck eine goldene Farbe erreicht hat.
Tomaten hinzufügen und circa 10 Minuten köcheln, ab und zu rühren bis die Sauce die richtige Konsistenz erreicht hat.
Nudeln in Salzwasser bissfest kochen, abtropfen und in die Pfanne gießen, rühren und Pecorino hinzufügen.
Guten Appetit!
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