Was kann es schöneres an einem Dienstag geben, als vom Automechaniker Deines Vertrauens zu erfahren, dass Dein Bichmobil nun leider seine letzten Schadstoffe an die Umwelt verteilt hat, sofern man nicht bereit ist einen übersichtlichen vierstelligen Betrag in sein 12 Jahre altes Gefährt zu stecken? Eigentlich so gut wie nichts, es sei denn man freut sich bereits seit geraumer Zeit darauf, dass die Amateure des großartigen Ballspielvereins endlich die Tabellenführung in der Regionalliga West übernehmen. Heute war es endlich soweit, aufgrund der diversen Spielabsagen während des Winters durfte unsere Zweite heute ein Nachholspiel gegen die Azubis vom Bayerwerk absolvieren, wobei selbst eine Punkteteilung für den Platz an der Sonne ausreichen sollte.
Autolos wie ich nun jetzt nunmal bin, machte ich mich gegen 17.30 auf zur örtlichen Baustelle namens Hauptbahnhof, wo sschon diverse Gestalten der Essener Asozialenszene herumlungerten. Leider durfte ich dann mit diesen auch denselben Zug gen Osten nehmen, da der RWE (der RWE? DER Rot Weiss Essen???) heute abend in Wattenscheid gegen die zweite Mannschaft der grauen Maus aus Scheiß Rosicky (ein verdienter Spieler) antreten sollte. Immerhin sorgte die anwesende Hundertschaft in Kampfanzügen dafür, dass ich mich sowohl am Gleis als auch im Zug ausreichend beschützt fühlte.
Ohne besondere Vorkommnisse erreichte ich alsbald auch die Bierhauptstadt und machte mich ohne Umwege auf in die Rote Erde. Die wenigen Minuten bis zum Anpfiff dann noch schnell genutzt um das Bichumfeld zu begrüßen und schon stand ich mittem im Getümmel auf der Haupttribüne. Dort hatte die aktive Amateurszene heute dazu aufgerufen, aus Protest gegen die Spieltagsterminierungen den Block H die ersten 5 Minuten des Spiels verwaist zu lassen. So sollen die Entscheidungsträger darauf aufmerksam gemacht werden, wie unterschiedlich die Atmosphäre sein kann. Hoffen wir, dass der BVB zumindest versucht beim DFB ein gutes Wort für uns einzulegen, allein der Glaube daran fehlt…
Nach Ablauf dieser Zeitspanne bot sich aber das gewohnte Bild, lautstarke kreative und bunte Unterstützung über annähernd 90 Minuten. Eine Stimmung, die ich mir auch bei den Profis wünschen würde. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ich bei den Amas häufig schon nach einer Halbzeit erste stimmliche Ausfallerscheinungen verspüre…
Wer sucht, findet aber auch im ordentlichsten Heuhaufen noch eine Stecknadel und so würde ich mir wünschen, dass die Lieder nicht immer ganz so lange gesungen werden, da es meiner Meinung doch einschläfernd wirkt, wenn die Kurve gefühlte 10 Minuten das gleiche Lied intoniert. Auch die Lautstärke würde meiner bescheidenen Meinung nach davon profitieren.
Auf dem Rasen mühten sich unsere Kurzen wacker, schon schnell wurde aber klar, dass die Leverkusener ein anderes Kaliber haben als die Rumpeltruppe aus Ludwigshafen oder die Bauern aus Verl und das nicht nur, weil die LEVs heute mit dem ehemaligen Nationalspieler Bernd Schnieder antraten. Im Endeffekt kann man sicherlich mit dem Unentschieden zufrieden sein, reicht der Punkt doch für die Tabellenführung. Hoffen wir, dass der BVB II in der Erfolgsspur bleibt, überzeugen können wir uns davon leider erst wieder Ende Mai, wenn die Bundesligasaison zu Ende ist.
An dieser Stelle noch ein Dank an den Lieblingssuperhelden der Bichs, den berühmten Bier Gerdi, der mich nach dem Spiel bis vor die Haustür kutschierte. Selbstverständlich ließ ich mich davon aber nicht weiter beirren und kehrte ohne zu Zögern noch in die kleine Kneipe in unserer Straße ein, wo ich ich bei Bier, Bich und Schlümpfen noch mit dem Rächer der Gerechten auf die Abwrackprämie anstieß!
Ja so lange und für immer BVB!
„Der Rot-Weiß Essen“ wegen „der eingetragene Verein Rot-Weiß Essen“.