Jedem aufmerksamen Leser dieser intellektuellen Zeilen wird noch immer das detailliert beschriebene Wetterchaos des letzten Wochenendes im Gedächnis geblieben sein. Diesem fiel auch das Spiel der Amateure gegen den Tabellenletzten aus Cloppenburg zum Opfer, welches zur allgemeinen Begeisterung am gestrigen Mittwoch nachgeholt werden sollte. So trafen sich die vieräugige und der überernährte Bich in den frühen Abendstunden im bekannten Raucherbereich um nach kurzer Auffrischung des Vitaminhaushaltes den Zug gen Dortmund zu besteigen. Hier traf man auch in Scheiß Rosicky (ein wahrlich verdienter Spieler) auf den ältesten Menschen der Welt, der übrigens trotz seiner Frisur immer noch als Statiker tätig ist.
In der Bierhauptstadt angekommen plante die illustre Reisegruppe noch schnell die Baguetterie unseres Vertrauens aufzusuchen. Noch ahnte niemand, welche einschneidenden Katastrophen sich dort ereignen sollten. Nachdem Kai-Uwe bereits das spießigste Brötchen aller Zeiten belegt mit Tomaten UND Mozarella bestellte, erdreiste sich Herwig doch tatsächlich zu seinem Salamibaguette eine Lidischi Limonade auf biologischer Basis zu bestellen. Ein Skandal, den folgerichtig der älteste Mann der Welt lauthals in den Bahnhof hinausschrie. Welch ein Zeichen, der heutzutage leider rar gewordenen Zivilcourage.
Nachdem sich wieder halbwegs von diesen Schrecken erholt hatte, konnten wir doch schnell Richtung Rote Erde aufbrechen. Wie immer war es ein Genuss den BVB in diesem Stadion spielen zu sehen. Fernab von Gewinnspielen, Werbung, Lachsbrötchen, Krabbencocktails, Logen und Konsumentenfans steht in der Oberliga noch immer der Fußball im Mittelpunkt. So gesellten sich die Bichs zum anwesenden Tribünenpöpel und beobachtenden abwechselnd die ansehnliche Mannschaftsleistung unserer Zwoten, die heute leider nur mittelmäßig aufgelegte Kurve und die dreizehn mitgereisten Cloppenburger, die hinter ihrer kultigen Zaunfahne (BVCebras) mehr oder weniger kreativ ihren eigenen Verein beschimpften. Wahrscheinlich war ihr „einziger ultraorientierter Fan“ auch angereist, immerhin wurde aus Protest in der zweiten Halbzeit die Fahne falsch herum aufgehängt.
Das Spiel gewannen die Guten hochverdient mit 3:0 und so konnte man sich gemütlich von Carmen zum HBF kutschieren lassen, wo man sofort die S-Bahn Richtung Kulturhauptstadt erwischte und schlappe 60 Minuten und 500 Mililiter später, traf man sich mit Ewald im In-Restaurant Rullich, um noch die letzten Minuten der Championsleague zu verfolgen, bevor es für mich aufgrund eines Zahnarzttermins bereits nach Hause ging. Die Rest der Familie (inklusive Horst-Kevin, der wie erwartet seinen Büchsenabend in den GT verlegt haben soll) soll aber noch gebührend den Erfolg der Amateure in diversen Essener Kneipen gefeiert haben.
Avanti Amateure!