Von gelben Wänden und grauen Mäusen

Gegrüßt seid ihr, geneigte Leser des weltverwirrtesten Fa(n)milienblogs,

Auch am Freitag steckten mir noch die Strapazen des Familienausflugs mit anschließendem Konzert in Köln Müngersdorf in den Knochen, doch alles Klagen half nichts, der nächste Auftritt näherte sich unaufhaltsam. Durfte man am Mittwoch vor 5.500 frenetischen und 44.500 lethargischen Fans auftreten, sollte sich das diesmal das „Stadion“ als Spelunke mit zugehörigem Wirt entpuppen. Kai-Uwe und ich betraten, wie gewohnt zuerst die Bühne, bevor Horst Kevin und abschließend Ewald mit doch einiger Verzögerung eintrafen. Trotzdem verpassten wir weder den gelungen Auftritt von Jan Pillemann Otze noch das Freitagsabendtopspiel zwischen den Leverkusener Bayern und den „KdF Stadt bei Fallersleben“ Volkswaglern. Ein moderner Fußballtraum gebannt auf 55 Zentimeter Fernsehdiktat, immerhin Ewald von der Sektion Pay TV konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Schon bald war man der Szenerie überdrüssig und begab sich mit den treuen Groupies Katze und Snör Bertram auf schnellstem Wege in die Höhle der Löwen, wo bereits überschäumend das urdeutsche Halloween Spektakel gefeiert wurde. Während Herwig und Horst Kevin noch fleißig Autogramme an den Capitano und Uli verteilten, eilten die anderen bereits zur Rock Station, wo sich die Familie noch bis Anbruch des Nachtendes die Zeit feucht-fröhlich vertrieb.

Entsprechend spät wurde der ereignislose Samtag begonnen, der Spielplan meinte es mal wieder nicht allzu gut mit uns, und bescherte uns einen weiteren Borussiafreien Samstag, so musste man die Zeit wieder in irgendeiner Spelunke totschlagen, so langsam bekommen wir da echt Übung drin. Drei der Vierlinge wurden hierbei noch von einem deutlich älteren Oberhausener (dessen „Passion“  durchaus Teil des dieswöchigen Bilderrätsels ist) unterstützt, eine freudige Überraschung für alle Beteiligten. Aufgrund diverser Drohungen uns bekannter Topmodels und bulligen Kaufleuten traute sich niemand von uns den Abstecher ins Georg Melches Stadion zu wagen, obwohl man dort des Messias beste Freunde hätte antreffen können und endlich den Grundstein für eine neue Freundschaft hätte legen können. Doch wir leben schließlich nicht im Konjunktiv und so entschied man sich, dass auch Gyros, Souvlaki und Zaziki eine gelungene Alternative bilden können. Danach gab es für mich und meinen wohlgenährten Magen nur ein Ziel, den Pennematztempel.

Sonntag morgen früh um Neune erwachte man pünktlich zum Spiel von unserem BVB und dem Frühstück von BVB Sveeeeen, dem Mann für die guten Projekte. Ein Croissant später, stieg die Laune und die Vorfreude unaufhaltsam und gefühlte Sekunden später trafen sich Kai-Uwe und Herwig mit dem nicht weniger bulligen Bankkaufmann aus Oberhausen und begab sich gen Bierhauptstadt. Glücklicherweise hatte Kai-Uwe heute seine Lieblingsklamotten an, Vieraugenbrille und Spendierhose, weshalb sich das Intermezzo in der Szenelokalität unseres Vertrauens in engen finanzielem Rahmen bewegte, zumindest für die Nichtbichs unter den Anwesenden.

Wie gegen Bochum üblich hatten es alle unheimlich eilig das Westfalenstadion zu betreten, schließlich ist ja Bochum mehr als nur ein Spiel gegen einen kleinen, notorisch uninteressanten und unter Minderwertigkeitskomplexen leidenden Verein. Entsprechend auch völlige Ekstase auf auf allen Tribünen, insbesondere bei den Studenten im ausverschenkten Gästeblock. Wobei „einige“ freie Plätze konnten, Adleraugen sei Dank, im Norden des schönsten Stadions Deutschland doch noch erspäht werden. Und das bei den supidupi Bochum Fans, die ja soooooooo heiß auf das B1 Derby Spiel sind. Diese Risikospiele sind nichts mehr für mich…

Trotzdem sollten die Bochumer immerhin auf dem Platz als erstes lachen, schließlich erlaubte ihnen unser Torwart früh in Führung zu gehen, danach zeigte sich das Westfalenstadion aber wieder als die diese Saison gewohnte uneinnehmbare Festung, Trainer, Team und Fans hielten fest zusammen und konnte immerhin einen Punkt an der Strobelallee behalten. Damit bleibt man zwar zu Hause ungeschlagen, auf der Haben Seite steht aber auch nur ein kümmerlicher Heimsieg gegen die indisponierten Stuttgarter. Dies ist leider zu wenig, insbesondere aufgrund der couragierten Leistungen. Es wird immer offensichtlicher, dass dem Ballspielverein ein Vollblutstürmer fehlt, der auch mal richtig abgezockt sein kann. Hoffen wir mal, dass bei Herrn Frei bald wieder den Knoten platzt, ansonsten sind ja auch noch einige andere Stürmer im Kader…

Die Stimmung passte sich heute dem Gegner an, eher blass und unterdurchschnittlich, wobei sich die Südwestecke mehr und mehr neben Block Drölf als Motor für die Tribüne beweist, ein Hybridantrieb der besonderen Art sozusagen. Gefällt mir sehr gut, wobei man sich doch manchmal wünschen würde, mehr als nur zwei verschiedene Lieder zu singen. Trotzdem wollen wir nicht klagen, wir wären ja alle mehr als froh, wenn wir mal über die gesamte Spielzeit das Stadion zum Kochen bringen würde, dann wäre das Liedgut ja auch egal.

Nach dem Spiel kutschierte Ewald seine Brüder gewohnt souverän an brennenden Hütten vorbei zurück nach Essen, wo man wohlbehalten angekommen noch versuchte dem sonntäglichen Polizeiruf zu folgen, bevor endlich wieder ein neuer Montag anbrach.

Aber nur noch dreimal schlafen, dass ist wieder Freitag, Tag der Auflösung des Bilderrätsels und nur einen Tag vor der Bichfahrt in die Hansestadt an der Alster, wo wir alle einen 138. Geburtstag feiern werden. Nur der BVB!

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